Wer jemals den Zigaretten verfallen war, der weiss, wie schwer es ist, mit dem Rauchen auszuhören. Nicht umsonst gilt ein Rauchstopp als Willensleistung par excellence. Doch statt einer Belohnung straft der Körper mit Extrapfunden ab. Sieben Kilo sollen es laut Studien sein, die Ex-RaucherInnen im Schnitt zulegen.
Der Grund scheint einfach: Kompensationsessen. Doch grosse Studien widersprechen der landläufigen Meinung und zeigen, dass Ex-Raucher Hüftgold selbst dann ansetzen, wenn sie weniger essen als zuvor.
Die fiesen Firmicuten
Zürcher Forscher haben nun eine mögliche Ursache gefunden. Ihr Verdacht: Der Bakterienstamm Firmicuten trägt Schuld. Diese Darmbakterien kommen bei Übergewichtigen deutlich öfter vor als bei schlanken Menschen. Ob und wie sie das Übergewicht verursachen, ist im Detail noch unbekannt.
Man vermutet, dass die Firmicuten die Nahrung besonders gründlich verwerten und der Körper so aus der gleichen Menge Nahrung mehr Energie – und damit schlussendlich Fettreserven – gewinnen kann. Die Bakterien arbeiten im Dickdarm, also dort, wo der Grossteil der Nahrung bereits verdaut hingelangt und eigentlich der Stuhl entsteht.
Rauchstopp heisst mehr Firmicuten
Kaum bekommt der Körper kein Nikotin mehr, verdoppelt sich die Firmicuten-Anzahl im Dickdarm beinahe. Je höher die Konzentration ist, desto intensiver erfolgt die «Resteverwertung» im Dickdarm – und desto mehr nehmen die Ex-Raucher zu.
Die Studie aus Zürich ist klein, aber signifikant, wie Studienleiter Gerhard Rogler gegenüber «Puls» betont. Was aus den Resultaten wird, ist unklar. Vielleicht lassen sich die Firmicuten über Nahrungszusätze stoppen - ein Ansatz, der sicher nicht nur Ex-Raucher freuen wird.