Im europäischen Durchschnitt sterben Männer etwa 7,5 Jahre früher als Frauen – mit rund 72,5 statt 80 Jahren. In den reicheren westlichen Ländern nimmt die Kluft zwischen den Geschlechtern jedoch zunehmend ab. Zum Beispiel hat sich in England und Wales der Unterschied der Lebenserwartung von Frauen und Männern laut einer Studie des britischen Longevity Science Advisory Panel seit 1970 von 6,3 auf 4,1 Jahre verringert.
Diese Entwicklung ist auch in der Schweiz zu beobachten. Hier verringerte sich der Unterschied der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern in den letzten 30 Jahren von 6,8 auf 4,4 Jahre.
Verantwortlich für diese Angleichung der Lebenserwartung sei ein gesünderer Lebenswandel der Männer, wie zum Beispiel ein reduzierte Zigarettenkonsum. So zeigt sich, dass in Ländern wie Russland, wo das Rauchen unter dem männlichen Geschlecht weiterhin stark verbreitet ist, die Differenz der Lebenserwartung zwischen den Geschlechter gleich gross geblieben ist.
Ungleiche Voraussetzungen?
Doch können Männer je die gleiche Lebenserwartung wie Frauen erreichen? Das Magazin GEO schreibt dazu in seiner Mai-Ausgabe: «Die Meinungen hierzu sind geteilt. Einerseits scheint die unterschiedliche Biologie eine Rolle zu spielen: Frauen haben zwei X-Chromosomen, Männer ein X- und ein Y-Chromosom. Dadurch fehlt letzteren eine genetischen Sicherungskopie, wenn ein X-Chromosom schadhaft ist. Ein Beleg für diese These stammt aus der Tierwelt. Bei Vögeln sind die genetischen Anlagen genau anders verteilt als bei Menschen – Männchen besitzen eine Sicherungskopie, Weibchen nicht; entsprechend leben Vogelmännchen länger als die Weibchen.»
Studien in Klöstern haben hingegen ergeben, dass in vergleichbaren, stressarmen Umgebungen Männer und Frauen durchaus das gleiche Alter erreichen können.