Gliederschmerzen, Erschöpfung, Kopf- und Halsweh, Husten, Fieber: Wer von einem Moment auf den anderen von diesen Symptomen heimgesucht wird, ist aktuell in bester Gesellschaft und braucht sich mit grosser Wahrscheinlichkeit keine Gedanken mehr um die Grippe-Prävention zu machen – die Influenza-Viren haben ihn oder sie bereits fest im Griff. Wenigstens fürs erste.
Die Anzahl macht den Unterschied
Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und sind zur Vermehrung auf Wirtszellen angewiesen; die werden kurzerhand aggressiv übernommen und zur Viren-Produktion «umprogrammiert». Die durch Husten und Niesen verbreiteten Grippeviren setzen sich mit Vorliebe in den Schleimhäuten von Nase, Mund und Rachen – und bekommen es dort mit unserem Immunsystem zu tun.
Wurden nur wenige Viren übertragen, besteht die Chance, dass das Immunsystem sie ohne spürbare Folgen (sprich: Symptome) unschädlich machen kann und wir von der Grippe verschont bleiben. Wie schnell das gelingt, hängt auch davon ab, ob das Immunsystem den betreffenden Virus von einer früheren Begegnung her bereits kennt. Ist das zum Beispiel infolge einer Impfung der Fall, kann der Körper schneller spezifische Antikörper bilden und den Erreger ausschalten.
Setzt sich jedoch eine grosse Zahl Viren in den Atemwegen fest, sind grössere Anstrengungen nötig, um der Lage Herr zu werden: Einen bis fünf Tage nach der Erstinfektion schaltet das Immunsystem einen Gang höher und schraubt die Körpertemperatur nach oben – wir haben plötzlich hohes Fieber.
Das Fieber nicht um jeden Preis senken
Fieber ist eine Abwehrreaktion unseres Körpers, die durch Stoffe ausgelöst wird, die ein Erreger abgibt oder die durch Zerstörungen von Körperzellen entstehen. Besonders angenehm sind seine Nebenwirkungen für uns nicht. Da aber viele Erreger empfindlich auf höhere Temperaturen reagieren, ist Fieber eine starke Waffe des Immunsystems im Kampf gegen die Grippe. Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass Infektionserkrankungen länger dauern und ungünstiger verlaufen, wenn das Fieber künstlich auf Normal-Temperatur gesenkt wird. Wadenwickel, Medikamente & Co. sollten deshalb nicht zu früh eingesetzt werden.
Bei einer Grippe sind einige Tage mit Temperaturen um 39 Grad nicht ungewöhnlich. Steigt das Fieber jedoch über 40 Grad oder kommen Bewusstseinsstörungen, Atemnot, Krämpfe oder Schmerz hinzu, sollte man ärztliche Hilfe suchen.
Risiko Zweitinfektion
Zurück zum Kampf unseres Immunsystems gegen die Grippe: Es gilt nicht nur, die Viren an der Vermehrung zu hindern und sie zu beseitigen, sondern auch, andere Erreger in Schach zu halten, die die Situation zu ihren Gunsten auszunützen könnten: Bakterien zum Beispiel nisten sich gerne in entzündeten Schleimhäuten ein, was zu langwierigen Komplikationen führen kann. Ein solcher Mehrfrontenkrieg überfordert ein ohnehin geschwächtes Immunsystem schnell einmal und ist häufig der Grund für Todesfälle durch Grippeerkrankungen.
In besonderen Fällen und innerhalb eines engen Zeitfensters ist es zwar möglich, eine Grippe mit sogenannten Virostatika zu behandeln. Normalerweise konzentriert sich die Behandlung jedoch auf die Linderung der Nebenwirkungen mit Hausmitteln und viel Trinken – zwei bis drei Liter pro Tag und das Einhalten von Bettruhe.
Tipps zur Unterstützung des Immunsystems:
- Häufig Hände waschen
- Viel trinken
- Sich warm halten
- Benutzte Taschentücher entsorgen
- Menschenansammlungen meiden