Ein Drittel der Rückfälle nach Brustkrebsoperationen ereignet sich innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre nach der Operation. Dass die Operationen selber so frühe Metastasen auslösen können, war bekannt, nicht aber warum.
Die Krebsforscher rund um Robert A. Weinberg am renommierten Massachusetts Institut of Technology haben nun in Mäuseexperimenten den Prozess erkannt, der das Phänomen der frühen Rückfälle erklären könnte.
Gemäss den Studienautoren um Jordan Krall und Robert Weinberg haben rund ein Drittel der Patientinnen bereits bei der Brustkrebs-Diagnose Krebszellen in andern Bereichen des Körpers. Diese einzelnen Zellen sind nicht sichtbar und werden vom Immunsystem in Schach gehalten.
-
Bild 1 von 7Legende: Bei der Brustkrebsdiagnose sind bei einem Drittel der Patientinnen bereits Krebszellen in anderen Körperbereichen verbreitet. SRF
-
Bild 2 von 7Legende: Dort ruhen oder schlafen sie, vom Immunsystem in Schach gehalten, oft unbemerkt über Jahre oder ein ganzes Leben. SRF
-
Bild 3 von 7Legende: Nun wird der Tumor aus der Brust operiert. SRF
-
Bild 4 von 7Legende: Die Wunde verschliesst sich. SRF
-
Bild 5 von 7Legende: Laut der neusten Studie sollen bei der Wundheilung nun Stoffe freigesetzt werden… SRF
-
Bild 6 von 7Legende: ...die das Immunsystem vorübergehend so stark schwächen, dass die Krebszellen wachsen können. SRF
-
Bild 7 von 7Legende: So entstehen neue Tumore, sogenannte Metastasen. SRF
Durch die Wundheilung werden sogenannte Wachstumsfaktoren freigesetzt. Diese wiederum aktivieren Entzündungszellen.
Diese Entzündungszellen stärken nicht nur das Wachstum der Zellen für die Wundheilung. Sie schwächen vorübergehend auch das Immunsystem, das die einzelnen Krebszellen irgendwo im Körper in Schach hält.
Dadurch beginnen die Krebszellen zu wuchern und es bilden sich Metastasen. So die These der Amerikaner, die sie an speziell präparierten Mäusen bestätigten.
Andreas Müller, Onkologe am Kantonsspital Winterthur und Präsident der Projektgruppe Brustkrebs bei der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft klinische Krebsforschung, hält die Studie für seriös und gut gemacht. Sie sei eine gute Grundlage für weitere Forschung. Er warnt aber davor, die Resultate der Studie eins zu eins auf den Menschen übertragen zu wollen.
Auch Robert Weinberg betont, dass seine Studie erst wiederholt und beim Menschen bestätigt werden müsse.