Seit der Corona-Krise vergeht kaum ein Tag ohne den Delegierten des BAG für Covid-19 Daniel Koch in den Medien. Mit seiner ruhigen Art in diesen stürmischen Zeiten wird er für viele zur Kultfigur. Manche inszenieren ihn als Superstar.
Doch auch an harscher Kritik fehlt es nicht: Er und der Bundesrat seien falsch mit Daten umgegangen. Vor allem zu Beginn habe das BAG Corona verharmlost, habe zu spät gehandelt, die Experten nicht ernst genommen. Ausserdem seien Koch und das BAG digital nicht auf der Höhe. Auch Masken sind immer wieder ein kontroverses Thema.
Fehler gemacht
All die Kritik behindere ihn nicht in seiner täglichen Arbeit, sagte Daniel Koch zumindest noch vor wenigen Wochen. «Ich denke ich kann damit recht gut umgehen, das belastet mich nicht.»
In Krisenzeiten Ruhe zu bewahren, das hat Daniel Koch bereits beim IKRK in Kriegsgebieten gelernt, wo er vor seiner Zeit beim BAG 14 Jahre lang gearbeitet hat.
Im Rückblick auf die letzten Wochen sagt Daniel Koch, habe wohl niemand damit gerechnet, dass alles derart schnell geht und dass solch drastische Massnahmen nötig würden. Und er gesteht auch Fehler ein: «Wir sind uns im Team einig. Wir bereuen es, dass wir ganz am Anfang – da hat auch die WHO nichts dazu gesagt – keine Reisebeschränkung nach China verhängt haben. Das hätten wir wahrscheinlich machen müssen.»
Vieles auf den Kopf gestellt
Seit zwei Monaten ist in seinem Leben nicht mehr viel wie es war. So wird er etwa unterwegs häufig erkannt. «Die Aufmerksamkeit auf der Strasse ist schon sehr ungewohnt. Das ist sehr überraschend gekommen und gewöhnungsbedürftig», sagt Daniel Koch. «Das meiste ist angenehm, die Leute sind sehr freundlich und sehr nett. Sehr viele Leute bedanken sich.»
Zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Canicross, kommt er nur noch selten. Bei diesem Geländelauf rennt er – verbunden mit seinen beiden Hunden Akira und Bundji – durch den Wald.
Seit dem 1. April ist Daniel Koch pensioniert. Doch mit einem Vertrag beim BAG bleibt er vorerst Corona-Krisenmanager. Wie lang er trotz Pensionierung noch weiter «Mr. Corona» sein will, lässt er offen. «Ich wäre auch froh – wie wahrscheinlich alle andern Schweizer – wenn es vorbei wäre.» Er hofft nur, dass es keine zwei Jahre mehr sein werden.