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Leben mit Parkinson: Der Alltag nach der Hirn-OP
Aus Puls vom 23.03.2015.
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Leben mit Parkinson (6) Voller Erfolg mit kleinen Wermutstropfen

Im Mai 2014 liess sich die parkinsonkranke Doris Wieland zwei Elektrosonden ins Hirn implantieren. Rund zehn Monate nach dem Eingriff ist ihr Fazit weitgehend positiv: Sie hat viel Bewegungsfreiheit und Selbstständigkeit zurückgewonnen. Es gibt aber auch Schattenseiten.

Dass sie ihr Ziel erreicht hat, spürt Doris Wieland am deutlichsten auf der Skipiste: Vor der Operation konnte sie ihr geliebtes Hobby nur noch kurze Zeit geniessen, obschon sie ständig Medikamente einnahm. Jetzt kann Doris Wieland dank der Elektrostimulation wieder ganze Skitage absolvieren – und das, ohne an Tabletten zu denken.

Auch im Alltag erlebt die 64-jährige ehemalige Pflegefachfrau grosse Verbesserungen. So ist sie beispielsweise beim Anziehen nicht mehr auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen. Oder sie getraut sich wieder alleine auf eine Zugfahrt ohne die Angst, am Zielort wegen einer Blockade – einem typischen Symptom von Parkinson – ungewollt sitzen zu bleiben.

Langsame Sprache und zu viele Kilos

Sie würde die Operation jederzeit wieder machen, sagt Doris Wieland, auch wenn sie merkt, dass die Parkinson-Krankheit nach wie vor da ist. Ihre etwas langsame und undeutliche Sprechweise hat sich seit der Operation eher noch etwas verschlechtert, empfindet sie.

Ihr Neurologe vom Berner Inselspital, PD Dr. Michael Schüpbach, stellt hingegen nur eine sehr minime Veränderung bei der Sprachfähigkeit fest. Generell ergebe sich durch die Tiefe Hirnstimulation eine etwas geringere Motivation und Unternehmungslust, da Medikamente überflüssig werden, die eine antreibende Wirkung haben.

Ein weiterer, bekannter Nebeneffekt der Hirnstimulation ist die Gewichtszunahme. Auch Doris Wieland nahm mehr zu, als sie das erwartet hatte. Ein Teil der Zunahme ist mit dem Wegfall von anstrengenden Krämpfen und Muskelaktivitäten zu erklären. Ein anderer Teil möglicherweise auf eine Veränderung des Stoffwechsels durch die Stimulation. Die Zusammenhänge seien aber noch nicht restlos geklärt, sagt der Berner Spezialist Schüpbach.

Hirnstimulation: nicht für alle

Bei Doris Wieland war Parkison festgestellt worden, als sie 47 Jahre alt war. Die Symptome nahmen über die Jahre an Heftigkeit zu. Obschon sie zuletzt täglich rund 20 Tabletten schluckte, wurde Doris immer öfter von den Symptomen überrascht.

Dieses Fortschreiten von Parkinson ist typisch. Doch nicht alle Patienten kommen für eine tiefe Hirnstimulation in Frage. Vor der Operation wurde Doris Wieland deshalb im Zentrum für Bewegungsstörungen des Inselspitals Bern eingehend untersucht, bevor ihr im letzten Mai während einer mehrstündigen Operation die Hirnsonden eingesetzt wurden.

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