Es klingt eigenartig: Ein Instrument, das teilweise selbst wie ein Schnarchen klingt, soll eben dieses Geräusch wegtherapieren. Entdeckt hat diese Therapie Alex Suarez, Lehrer für Tai Chi, Qi-Gong und Kampfkünste. Früher war auch er Schnarcher, wie nahezu jeder zweite Mann und jede vierte Frau. Die Schlundmuskulatur entspannt sich während des Schlafs, die Atemwege werden enger, die Luft fliesst schneller und das Gewebe beginnt zu vibrieren.
Didgeridoo kann helfen – aber man muss wissen, wie
Neben den nächtlichen Knattergeräuschen litt Alex Suarez, wie rund 150'000 weitere Schweizerinnen und Schweizer auch, an Schlafapnoe, kurzen Atemaussetzern im Schlaf. Bis zu 500 Aussetzer pro Nacht können es sein. Die Folge: Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit.
Die gängigen Therapien wie Nasenspreizer oder Überdruckmasken haben ihm nicht geholfen. Doch der Leidensdruck hat den Entspannungslehrer erfinderisch gemacht: Er ist auf eine Gruppe Didgeridoo-Spieler gestossen und hat erkannt, dass die Halsmuskulatur beim Spielen mitarbeitet.
Das klassische Didgeridoo-Spiel macht den Schnarcher aber noch nicht zum Nichtschnarcher. Es braucht ein besonderes, punktuelles Training. Alex Suarez und seine Therapeuten geben ihr Wissen in einem sechsstündigen Workshop oder online über Skype weiter. Dabei lernen die Betroffenen, wie sie das Didgeridoo spielen müssen, um die Muskulatur im Schlund punktuell zu trainieren und das Bindegewebe zu stimulieren.
Erfolgsquote von 70 bis 100 Prozent
Das traditionelle Instrument der australischen Aborigines besteht aus Eukalyptus- oder Bambusholz, das von Termiten ausgefressen wurde. Anders das Therapie-Instrument: Es besteht aus Plexiglas, ist dünnwandiger und deshalb auch viel leiser und sehr viel einfacher zu spielen.
Die Asate Medical Didge Therapy ist die weltweit erste wissenschaftlich geprüfte Aktiv-Therapie gegen Schnarchen und Schlafapnoe. In den letzten zehn Jahren hat die Uni Zürich 1500 Betroffene mit dieser Therapie unter wissenschaftlicher Aufsicht erfolgreich behandelt. Alex Suarez verspricht eine Erfolgsquote von 70 bis 100 Prozent, Nebenwirkungen sind bisher keine aufgetreten. Nur: Üben muss man trotzdem ein Leben lang. Nach anfänglich täglichem Spielen reichen aber einmal die Woche 20 Minuten.