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Mit Hightech gegen Lähmungen
Aus Puls vom 03.04.2017.
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Mit Hightech gegen Lähmung

Amerikanische Wissenschaftler konnten einem von der Schulter abwärts gelähmten Mann die teilweise Kontrolle über seinen rechten Arm zurückgeben. Dabei wurde die Wirbelsäulenverletzung mit einer speziellen Neuroprothese überbrückt.

Amerikanische Forscher haben an der Case Western Reserve University in Cleveland einem gelähmten Patienten eine Neuroprothese eingesetzt. Das System verbindet das Hirn über einen externen Computer mit den Muskeln in Ober- und Unterarm. Damit kann die Verletzung des Rückenmarks umgangen werden.

Dazu wurden dem 53-jährigen Bill Kochevar mehrere Dutzend Mikroelektroden ins Gehirn implantiert. Diese lesen die Signale des Gehirns, wenn er sich vorstellt, seinen Arm zu bewegen. Diese Signale werden dann von einem Computer umgewandelt und über Kabel an die Muskeln im Ober- und Unterarm weitergeleitet. 36 Elektroden sind dort implantiert und stimulieren die Muskeln so, dass Bill Kochevar die gewünschten Armbewegungen ausführen kann. Den Arm kann Bill Kochevar zwar nur mit Hilfe einer Hebevorrichtung bewegen. Diese steuert er aber ebenfalls selbstständig über seine Hirnaktivität.

Futurismus aus Genf

Die Mikroelektroden im Hirn des Patienten wurden von John Donoghue entwickelt. Er arbeitet heute am Wyss Center in Genf und ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Neuroprothesen. Bereits 2004 konnten gelähmte Patienten Dank von ihm entwickelter implantierter Elektroden über ihre Gedanken einen Cursor auf einem Bildschirm gezielt bewegen. 2012 konnten Patienten anhand der implantierten Elektroden sogar einen Roboterarm steuern – und jetzt ein gelähmter Patient über seine Gedanken seinen eigenen Arm.

Diese Neuroprothese – auch funktionelle Elektrostimulation genannt – ist noch in einem experimentellen Stadium und nicht für den Alltag geeignet. Die Forscher wollen das System nun weiterentwickeln. Ihr Ziel ist es, schlussendlich ein intelligentes vollständig implantierbares System zu haben, welches die Signale kabellos vom Hirn an die Muskeln sendet, ohne dass eine Überwachung von aussen nötig ist. Bis dahin ist jedoch noch viel Entwicklung nötig. John Donoghue rechnet mit Jahren wenn nicht Jahrzehnten, bis solche Neuroprothesen ausserhalb eines Labors im Alltag eingesetzt werden können.

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