Diabetes, Herzinfarkt, Lungenentzündung, Alzheimer – dieses Horrorkabinett an Erkrankungen hat man beim Griff zur Zahnbürste normalerweise nicht vor Augen. Tatsächlich mehren sich aber die Hinweise, dass sie mit der persönlichen Mundhygiene in einem gewissen Zusammenhang stehen.
Wer die Zähne schlecht putzt, hat also nicht nur ein höheres Risiko für einen Kariesbefall oder Zahnverlust. Insbesondere entzündetes Zahnfleisch ist kein gutes Zeichen, weiss Martin Schimmel, Leiter Gerodontologie der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern. «Ein Zahn steckt im Knochen und ist verankert über das stark durchblutete Zahnfleisch. Bei einer Entzündung werden so ständig Bakterien in die Blutbahn abgegeben.»
Mit Entzündungen zum Zahnarzt
Auf diesem Weg gelangen Erreger in Lunge, Herz oder Hirn und können dort wiederum Entzündungen auslösen. Zahnfleischentzündungen sollten deshalb unbedingt vom Zahnarzt behandelt werden. Die Zeichen sind einfach zu erkennen: «Man sieht eine Schwellung, es ist rot, es ist sehr rot, es schmerzt und es blutet», fasst Martin Schimmel zusammen.
Bei Senioren treten Entzündungen am Zahnfleisch gehäuft auf, weil ihnen gewisse Alterserscheinungen bei der Mundpflege in die Quere kommen: Weniger Kraft in den Händen zum Beispiel oder schlechteres Sehen. Ausserdem wird weniger Wert auf regelmässige Kontrollen gelegt.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der direkte oder indirekte Einfluss von Medikamenten: «Sehr viele Medikamente werden als zuckerhaltiger Sirup verabreicht», weiss Schimmel. «Das begünstigt die Karies.» Sehr viele Medikamente – die Zahl geht in die Hunderte – können eine Mundtrockenheit auslösen. Die führt häufiger und zu schlimmerer Karies; ausserdem halten auch Prothesen schlecht und schmerzen mehr.
Tipps für die Senioren-Mundpflege
- Elektrische Zahnbürste benutzen
- Fluoridhaltige Zahnpasta wählen
- Regelmässiger Besuch bei Zahnarzt und/oder Dentalhygieniker (ein bis vier Mal pro Jahr)