Viele Jahre lang schon tüfteln Wissenschaftler und Ärzte nach Methoden, die es erlauben, defekten Gelenkknorpel zu ersetzen. Denn: Wer sich in jungen Jahren etwa beim Sport oder durch Unfall am Knorpel verletzt, droht eine Früharthrose zu entwickeln, die manchmal nur einem Gelenksersatz behandelt werden kann.
Die ersten Ergebnisse aus der Studie der Basler Forscher geben nun vor allem jungen Patienten mit Knorpelschäden Hoffnung.
Nasen-Knorpelzellen verfügen über grosse Anpassungsfähigkeit
Die Forscher um Professor Ivan Martin vom Institut für chirurgische Forschung des Universitätsspitals Basel machen sich zu Nutze, dass Knorpelzellen im Kopfbereich eine bessere Regenerationsfähigkeit besitzen als Knorpelzellen aus den Gelenken selber.
In jahrelanger Forschungsarbeit entwickelten die Forscher Methoden, um Knorpelzellen aus der Nasescheidewand zu vermehren und zu einem dichten Knorpelgewebe reifen zu lassen.
Erste Studie mit 25 Patienten
An Ziegen wurde später getestet, wie sich die implantierten Zellen im Körper verhalten. Die Resultate waren so vielversprechend, dass die Methode vor zwei Jahren bei ersten Patienten angewendet wurde.
Inzwischen sind zehn Patienten behandelt worden. Professor Marcel Jakob, Chefarzt Traumatologie am Unispital Basel, spricht gegenüber «Puls» von vielversprechenden Resultaten, schränkt aber ein, dass die erste Phase der Studie mit 25 Patienten noch nicht abgeschlossen sei. Eine weitere Studie, die voraussichtlich 2015 startet, soll zeigen, wie gut das neue Verfahren im Vergleich zu bisherigen Behandlungsmethoden abschneidet.
Fernziel: Behandlung der Arthrose
Getestet wird der Einsatz von Nasenknorpelzellen im Moment nur an Patienten mit traumatischen Knorpelschäden. Bioingenieur Martin Ivan möchte aber auch erforschen, ob der gezüchtete Nasenknorpelersatz auch für die Behandlung von Gelenkarthrose nützlich sein kann.
Die Schwierigkeit dabei ist, dass bei der Arthrose neben dem Knorpelschaden auch weitere Faktoren wie Entzündungen eine wichtige Rolle spielen. Dennoch will man am Institut für chirurgische Forschung schon im nächsten Jahr mit ersten Tierstudien starten.