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Nordic Walking – Zu Unrecht belächeltes Ganzkörpertraining

Wer «nordic walkt», ist alt und unsportlich. Dieses Klischee haftet dem Walken mit Stöcken seit Beginn an. Zu Unrecht: Bei richtiger Technik ist Nordic Walking ein effizientes Ganzkörpertraining.

Die Langläufer wissen es schon lange: Nordic Walking hat den grösseren Trainingseffekt als Joggen. Denn neben den Beinen wird beim Nordic Walking auch der Oberkörper mittrainiert. Darum trainieren Spitzenlangläufer im Sommer regelmässig mit den Stöcken. Als genau dies – Sommertraining für Langläufer – wurde Nordic Walking in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts erfunden.

Häufige Fehler

Bis zu 90 Prozent aller Muskeln braucht ein Nordic Walker. Aber nur bei richtiger Technik. Genau hier liegt das Problem: Ein Grossteil der Stöcke bewehrten WaldläuferInnen setzt die Stöcke nicht richtig ein.

Der häufigste «Fehler» ist der Stockeinsatz: Der Stock wird zu weit vorne eingesetzt, so dass ein Abstossen gar nicht möglich ist. «Viele Walkerinnen, die ich antreffe, führen ihre Stöcke spazieren und könnten sie genauso gut zu Hause lassen», sagt Ellen Leister, Dozentin an der Sporthochschule Magglingen und dort für Nordic Walken verantwortlich. Sie empfiehlt darum durchaus, die Technik in einem Kurs zu lernen. Es gibt zahlreiche private Anbieter, aber auch Vereine und Organisationen wie Pro Senectute bieten solche Nordic Walking Kurse an. Wer allerdings bereits langläuft, braucht nicht extra einen Kurs.

Fragezeichen bei Gelenksentlastung

Zahlreiche Studien bestätigen den grossen Benefit des Nordic Walking. Das Herz-Kreislauf-System profitiert genauso wie die Muskulatur. Oberkörper, Rumpf-, Schulter- und Armmuskulatur werden gekräftigt, ähnlich wie beim Schwimmen. Sogar Schmerzentlastung und eine Linderung der Muskelverspannungen des Nacken- und Schulterbereichs werden in Studien erwähnt.

Uneinig sind sich die Wissenschaftler darüber ob Nordic Walking die Gelenke entlastet. Vor allem bei übergewichtigen Menschen dürfte dies kaum der Fall sein, da sie vergleichsweise wenig Kraft in die Arme legen und somit die Beine kaum entlasten.

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