Zum Inhalt springen

Notstromversorgung im Spital Bei Blackout brennt das Licht im OP weiter

Die Schweiz durchdenkt den Ernstfall: Bei totalem Stromausfall sässen zwar die Haushalte im Dunkeln, bis den Spitälern der Saft ausgeht, dauert es aber Tage.

Vergangenen Dezember kam es in Teilen Zürichs zum Blackout: Ganze Quartiere waren ohne Stromversorgung, ÖV, Büros und Haushalte waren ohne elektrische Energie, Ampeln fielen aus.

Dass es zu einem längerfristigen totalen Stromausfall in der ganzen Schweiz kommt, ist sehr unwahrscheinlich. Kleinere Unterbrüche gibt es jedoch immer wieder – sei es wie in Zürich wegen eines Kurzschlusses in einer Stromverteilungsanlage oder wie in einigen Ortschaften nach dem Sturm «Lothar» 1999 durch gekappte Stromleitungen. Um sich für den unwahrscheinlichen Fall eines grossflächigen Blackouts dennoch zu wappnen, trafen sich in Dübendorf nun Experten von Bund und Wirtschaft.

Ohne Strom funktioniert fast nichts im Spital

Während ein Stromausfall für Haushalte in erster Linie lästig ist, wird es ohne Elektrizität andernorts schnell kritisch – zum Beispiel im Spital. Würden während einer Operation der Strom und damit auch die lebenserhaltenden Maschinen ausfallen, wäre dies für den Patienten fatal.

Aber auch auf Intensivstationen wird es heikel. Und ohne Strom können Patienten nicht einmal registriert werden. «Auch die Labortechnik zur Analyse der Blutprobe, die Röntgengeräte und MRI, sogar simple Spitalbetten benötigen Strom, damit man sie für die Patienten optimal einstellen kann», zählt Claudio Leitgeb, Sicherheitschef des Zürcher Unispitals, auf.

Notstrom in 15 Sekunden

Deshalb gibt es in den Spitälern Notstrom-Lösungen, die den Energieausfall auf ein Minimum begrenzen. Innerhalb von 15 Sekunden springen beispielsweise die Dieselaggregate im Unispital Zürich an, wenn es zum Stromausfall kommt. 90'000 Liter Diesel bunkert die Klinik als Reserve für einen solchen Notfall.

Die Stromversorgung des Spitals ist so für mehrere Tage gesichert – je mehr Energie gespart werden kann, desto länger. Da im voraus nicht klar ist, wie lange der Ausfall dauert, wird Entbehrliches proaktiv abgeschaltet. «Für den Patienten ist es zum Beispiel unwichtig, ob die Rechnung gleich erstellt wird», erklärt Leitgeb. «Wir würden diverse Büros vom Netz nehmen, genauso wie andere Systeme, die für die Medizin nicht dringend erforderlich sind.» So habe man im Kerngeschäft möglichst lange Energie zur Verfügung.

Selbst wenn also die ganze Stadt im Dunkeln läge, bliebe in den OPs das Licht an – zumindest für einige Tage.

Meistgelesene Artikel