Medikamente sind in der Schweiz teurer als im Ausland – soweit sind sich Preisüberwacher, Krankenkassen und Pharmakonzerne einig. Besonders stossend ist der Preisunterschied bei den sogenannten Generika. Das sind Nachahmer-Medikamente, die auf den Markt kommen, sobald das Originalmedikament den Patentschutz verliert.
Hier anzusetzen sei richtig, sagt Gesundheitsökonom Willy Oggier: «Es ist grundsätzlich zu sagen, dass sicher bei den Generika noch ein gewisser Spielraum besteht. Er ist auf jedem Fall deutlich grösser als bei den patentgeschützten Medikamenten.»
Generika sind in der Schweiz fast doppelt so teuer wie im Ausland. Das zeigt zum Beispiel eine Untersuchung der Pharmabranche und der Krankenkasse. Laut Oggier lässt sich dieser allerdings auch erklären.
Mehr Serviceleistung in der Schweiz
«Beispielsweise werden schweizerische Generikafirmen in verschiedenen Fällen dazu gezwungen, verschiedene mehrere oder sogar alle Darreichungsformen abzugeben», sagt er. So beispielsweise nicht nur die Tablettenform, sondern auch die Penform oder Kapseln, «was teilweise im Ausland nicht gefordert wird und das hat natürlich auch Konsequenzen auf die Produktionskosten».
Komme hinzu, dass der Schweizer Patient punkto Serviceleistungen oft mehr bekomme als im Ausland. «Ich denke da an Diagnosehilfen, Kopfschmerzpässe oder auch Anwendungsblätter, die dann quasi als logische Folge entstehen, wenn man eben diese Darreichungsform auch auf dem Markt anbieten muss», sagt Oggier.
Ob das alles allerdings fast doppelt so hohe Preis wie im Ausland rechtfertigt oder ob Nachahmer-Präparate nicht auch günstiger zu haben sein müssten – diese Diskussion will der Preisüberwacher heute lancieren.