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Medikamente im Hitzestress
Aus Puls vom 20.08.2012.
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Reiseapotheke kühl halten Medikamente im Hitzestress

Eine Reiseapotheke gehört in jedes Reisegepäck. Doch Tabletten, Salben, Zäpfchen & Co. kann es zu heiss werden: Temperaturen von 25 Grad und mehr setzen den meisten Medikamenten zu.

Das Auto steht in der prallen Sonne, die Reisetasche mit der Reiseapotheke liegt im Kofferraum. Während sich die Urlauber im Schatten mit einem kalten Getränk erfrischen, bedeutet das für die Medikamente einen Saunagang. Salben können gerinnen, Zäpfchen schmelzen, ätherische Öle und Alkohol verdunsten. Die Hitze macht die meisten Arzneien zwar nicht gefährlich, sie büssen durch die hohen Temperaturen aber an Wirksamkeit ein. Bei manchen Medikamententypen ist besondere Vorsicht geboten:

  • Asthmasprays: Erwärmen sich Asthmasprays, verändert sich die Dosiergenauigkeit und damit auch die Wirksamkeit.
  • Insulin und Rheuma-Medikamente: Unbedingt kühl brauchen es Insuline von Diabetikern sowie moderne Rheuma-Medikamente. Sie verlieren an Wirksamkeit, wenn sie sich zu stark erwärmen.
  • Zäpfchen: Sie sind besonders wärmeanfällig, denn sie verflüssigen sich schnell. Zwar werden sie bei niedrigeren Temperaturen wieder fest, doch der Wirkstoff kann sich durch das Schmelzen ungleichmässig verteilt haben und so im Körper ungleichmässig abgegeben werden.
  • Verhütungsmittel: Die Antibabypille kann ihre Wirksamkeit verlieren, wenn sie bei zu hohen Temperaturen gelagert wird.
  • Antibiotika: Antibiotika-Säfte, die frisch zubereitet werden, z. B. für Kinder, müssen immer in den Kühlschrank. Vorsicht aber auch vor zu viel Kälte: Wenn sie gefrieren, beeinträchtigt das die Wirksamkeit genauso.
  • Schmerzmittel: Manchmal sind die Tabletten-Blister nicht mehr ganz intakt. Schon kleinste Löcher in der Verpackung schaden dem Wirkstoff, besonders, wenn Feuchtigkeit eindringt. Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure von Aspirin beispielsweise zersetzt sich bei Feuchtigkeit. In diesem Fall ist das zumindest auch für Laien erkennbar: Die Tabletten riechen dann streng nach Essig.
  • Wirkstoffpflaster vertragen ebenfalls keine Sonne, sie werden durch zu warme Lagerung unbrauchbar.
  • Biopharmazeutika vertragen ebenfalls keine Hitze.
  • Teemischungen können besonders bei schwüler Hitze schimmeln. Eine luftdicht abgeschlossene Lagerung in einem Gefäss ist deshalb besser als im Plastik- oder Papierbeutel.

Sommerliche Temperaturen beeinflussen nicht nur die Wirksamkeit von Medikamenten. Auch die Aufnahmefähigkeit des Körpers für die Wirkstoffe kann sich je nach Jahreszeit verändern. Forscher des Karolinska Instituts in Stockholm zeigten beispielsweise, dass Immunsuppressiva im Sommer weniger effektiv sind. Der Grund: Der Körper produziert dank des vermehrten Sonnenlichts mehr Vitamin D, das wiederum aktiviert ein bestimmtes Enzym, das die Wirkstoffe in der Leber schneller abbaut. Deshalb wäre eigentlich im Sommer eine höhere Dosis erforderlich.

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