Der Rosmarin ist die offizielle «Heilpflanze des Jahres 2011». Gekürt wurde er von einer Jury des Naturheilkundevereins NHV Theophrastus. Rosmarin (Rosmarinus officinalis) sei im medizinischen und kosmetischen Bereich vielfältig anwendbar, heisst es in der Begründung. «Durch seine natürliche, aktivierende und tonisierende Wirkung ist er für eine immer älter werdende Bevölkerung ebenso hilfreich wie für jüngere Patienten mit Erschöpfungs- und Ermüdungszeichen.»
Ein Kraut für Körper, Seele und Geist
Bei äusserlicher Anwendung wirkt Rosmarin (vor allem das Rosmarinöl) hautreizend und durchblutungsfördernd. Diese Wirkung nutzen viele ganz unterschiedliche Rosmarinzubereitungen: Als Badewasserzusatz wirkt es anregend und soll den Kreislauf in Schwung bringen.
Darüber hinaus soll es auf Grund der durchblutungsfördernden Wirkung bei rheumatischen Beschwerden helfen. Als ätherisches Öl, eingesetzt in der Aromatherapie, soll es helfen, die Aufmerksamkeit und Konzentration zu steigern. Ein Rosmarintee hilft gegen Verdauungs- und Kreislaufbeschwerden.
Wegen seiner anregenden Wirkung empfehlen manche Therapeuten, Rosmarin nicht abends anzuwenden. Und Schwangere sollten auf Rosmarin-Zubereitungen gänzlich verzichten.
Erst ignoriert, dann geadelt
In Labor- und Tierversuchen sowie auch in Studien am Menschen wurden die meisten biologischen Aktivitäten bestätigt, die dem Rosmarinkraut oder -Öl traditionell zugeschrieben werden. Dazu gehört die Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren, seine krampflösende Wirkung auf die glatte Muskulatur sowie entzündungshemmende und stark antioxidative Effekte. Zudem fördert Rosmarin die Gallenproduktion und den Gallenfluss auf milde Weise.
Rosmarin hat offensichtlich in der antiken Medizin wenig Beachtung gefunden, wohl aber in der damaligen Kultur. Die Pflanze war der Aphrodite geweiht und diente sowohl Menschen als auch Göttern als Schmuck. Durch Benediktiner-Mönche kam der Rosmarin über die Alpen in die Schweiz. Im Mittelalter zählte Rosmarin in Europa zu den geschätzten Arzneipflanzen. Berühmt war im 16. Jahrhundert das «Aqua Reginae Hungariae», das aus frischen Rosmarinblüten und Alkohol destilliert wurde. Benannt wurde es nach der Königin Isabella von Ungarn, deren Lähmung und Gichtleiden damit angeblich geheilt wurde.
Wo pflanzen, wie nutzen?
In ungünstigen Lagen empfiehlt es sich, den Rosmarin auszugraben und im Haus bei 8 bis 10 °C an einem hellen Ort zu überwintern. Im April kann er dann wieder ausgepflanzt werden.
Der Rosmarin liebt warme, sonnige Standorte ohne Staunässe – auf einen lockeren, humosen, durchlässigen Boden achten. In der Hauptwachstumsphase zwischen März und August kann monatlich gedüngt werden.
Zum Überwintern sollte die Pflanze auch an geschützten Lagen abgedeckt werden. Während dieser Periode darf die Pflanze nie austrocknen, jedoch auch nicht vernässen.
Die Blätter sammelt man am besten kurz vor der Blüte, dann sind sie am gehaltvollsten. Die gesammelten Blätter oder Blüten sollten schnell und schonend getrocknet werden, damit die ätherischen Öle nicht verduften. Für den Einsatz in der Küche kann man ganzjährig die frischen Triebspitzen des Rosmarins abschneiden. Im Winter sollte man dabei jedoch bescheiden sein, weil die Pflanze erst im Frühling wieder nachwächst.