Im Sommer regelmässig den Grill anschmeissen: Für viele Schweizerinnen und Schweizer eine Traumvorstellung – wären da nicht Begriffe wie «Salmonellen» oder «krebserregende Stoffe», die bei der BBQ-Vorbereitung für Verunsicherung sorgen.
Wo lauern Keim-Gefahren und Gesundheitsrisiken und wie lassen sie sich vermeiden? Wissenschaftliche Untersuchungen und ZHAW-Lebensmittelmikrobiologin Giovanna Spielmann-Prada mit den wichtigsten Dos and Don'ts.
DO
Rohe und grillierte Lebensmittel auf getrennten Teller lagern
«Rohe Lebensmittel wie Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte können von Natur aus mit Keimen belastet sein oder sie durch falsche Lagerung aufschnappen», so Giovanna Spielmann-Prada. Viele Poulets aus dem Supermarkt sind etwa mit einem Bakterium namens Campylobacter belastet. Fatalerweise bemerken wir davon nichts. Das besiedelte Fleisch verändert weder Geruch noch Aussehen. Die möglichen Folgen für uns: Fieber, blutige Durchfälle bis hin zu Nervenschäden.
Diese Keime können auch auf andere Lebensmittel übergehen. Für die Zubereitung von Lebensmitteln, die gekocht und für solche, die roh gegessen werden, am besten separate Schneidbretter und Utensilien verwenden. Und: Das Fleisch nicht auf dem Teller mit dem Grillgut zwischenlagern, sondern direkt vom Grill auf die Speiseteller servieren.»
Kontakt zwischen Grillgut und Heizstange vermeiden
PAK und HAA sind Abkürzungen, die Grill-Fans kennen sollten: Tropft Fett oder Öl in die Glut, die Heizschlange oder die Lavasteine bilden sich sogenannt polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die über den Rauch auf das Grillgut gelangen. Heterozyklische aromatische Amine (HAA) entstehen bei allen Brat- und Röstvorgängen wie auch beim Grillieren. Sie befinden sich vor allem in verkohlten Teilen des Grillguts und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Besser auf die Röstaromen verzichten und verkohlte Teile grosszügig abschneiden.
Auf unsere Sinne vertrauen – sie aber auch hinterfragen
«Einem Tomaten- oder Gurkensalat sehe ich an, wenn er nicht mehr frisch ist. Geruch und Geschmack verraten, ob eine Melone noch geniessbar ist. Wir können uns da also auf unsere Sinne verlassen.
Bei Fleisch oder Tiramisu ist das anders: Hier merke ich nicht, wenn es mit für mich schädlichen Bakterien besetzt ist. Deshalb ist es hier umso wichtiger, die Hygiene-Regeln einzuhalten.»
DON'T
Abgepackte Salate ungekühlt lagern
Vorsicht ist auch bei Beilagen geboten: Als idealer Nährboden für Bakterien haben sich nämlich vorgeschnittene Salate herausgestellt. Forschende des deutschen «Bundesinstitut für Risikobewertung» (BfR) fanden etwa Listerien, Salmonellen und E. Coli-Bakterien, aber auch Viren, darunter Noroviren und Hepatitis-A-Viren in abgepackten Salaten.
An den Schnittkanten wird die Zellstruktur der Salatblätter zerstört, sodass Flüssigkeit aus dem Blattinneren austritt. Abgepackt in einem Plastikbeutel entsteht dann ein feuchtes Milieu, in dem sich Bakterien schnell vermehren können. Mit der Bakterienanzahl, die anfangs in so einem Beutel lauert, kommt unser Körper zurecht. Doch wenn durch fehlende Kühlung oder tagelange Lagerung eine sehr grosse Anzahl von Erregern entsteht, kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
Angeschnittenes Obst mehrere Tage aufbewahren
Auch im sommerlichen Dessert lauert die Keimfalle: «Melonen können an verschiedenen Stellen ihrer Produktion mit Krankheitserregern in Kontakt kommen, beispielsweise durch Hygienemängel beim Anbau oder beim Waschen der Früchte. Werden Melonen aufgeschnitten, können Bakterien von der Schale auf das Fruchtfleisch gelangen.
Die Bakterienbildung beschleunigt sich, wenn die Melone nicht bis kurz vor dem Verzehr im Kühlschrank steht. Deshalb sollten Melonen wie anderes Obst auch direkt nach dem Anschneiden verzehrt werden, sonst besteht die Gefahr einer Infektion mit Salmonellen, Listerien oder EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli).