Saubere Hände – in einem Krankenhaus sollte das selbstverständlich sein. Dass das heute zwar noch nicht an allen, aber an vielen Spitälern weltweit der Fall ist, ist der Verdienst von Didier Pittet.
Noch vor 20 Jahren lag am Genfer Universitätsspital die Infektionsrate mit Krankenhauskeimen bei enormen 18 Prozent. Pittet suchte nach der Ursache und fand: die Schmutzfinger des Personals.
Seriöses Händewaschen mit Wasser und Seife hätte das Pflegepersonal 30 Minuten pro Stunde beschäftigt.
«Das Pflegepersonal auf der Intensivstation sollte sich im Schnitt 22 Mal pro Stunde die Hände waschen. Aber zum Waschbecken gehen, schrubben mit Wasser und Seife, trocknen – das dauert mit der Stoppuhr gemessen ein bis zwei Minuten.»
Multipliziert mit 22 wäre man 30 Minuten pro Stunde nur damit beschäftigt, rechnet der Leiter Prävention und Infektionskontrolle des Universitätsspitals vor. Ein Aufwand, den in der Praxis die wenigsten seriös betreiben konnten.
Händewaschen musste also schneller gehen. Pittet erinnerte sich an den desinfizierenden Alkohol aus dem Labor und bat einen befreundeten Pharmazeuten, ihm ein verträgliches Produkt zu mischen. Die Aufgabe hatte es in sich: «Es ist eine Formel mit nur fünf Ingredienzen», erinnert sich der mittlerweile pensionierte William Griffiths. «Aber die richtige Mischung und Konzentration zu finden, war eine Heidenarbeit.»
Mit der Lotion, die Hände in nur 15 Sekunden keimfrei macht, tingelte Pittet durch die Abteilungen. Der Erfolg war durchschlagend: Die Ansteckungsrate sank sofort um die Hälfte und liegt heute noch bei fünf bis sechs Prozent. Das Mittel hat seine Wirksamkeit bewiesen – entscheidend ist im Alltag aber natürlich die korrekte Anwendung, die regelmässig geübt sein will.