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Digitaler Arzttermin – Hierzulande Fehlanzeige
Aus Puls vom 03.12.2018.
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Termine online buchen Schweizer Ärzte verpassen den Trend

Arzttermine ohne Telefon: Das wünschen sich viele Patienten. Den Service bieten aber immer noch nur wenige Praxen.

An den medizinischen Praxisassistentinnen führt normalerweise kein Weg vorbei. Sie koordinieren die Patienten zum passenden Zeitpunkt ins optimale Behandlungszimmer. Doch wie lange noch?

Marion Eigenmann aus St. Gallen bucht ihre Termine online. Nach einem Unfall benötigte sie Termine in einer Physiopraxis. Auf der Website eines Physiotherapie-Anbieters entdeckte sie die Möglichkeit, selber ihre Behandlung online zu buchen. Seither reserviert sie direkt und verbindlich ihre Therapeutin und den Zeitpunkt selber. «Ich kann von zuhause auf dem Sofa buchen, auf dem Weg ins Büro oder beim Busfahren, da bin ich einfach flexibel und zeitlich unabhängig», sagt Eigenmann.

Klare Mehrheit will Online-Termine

Ihr Bedürfnis ist kein Einzelfall. Das zeigt eine aktuelle Umfrage in der Schweizer Bevölkerung. Im E-Health-Barometer 2018 bewerten 68 Prozent das Buchen von Arztterminen übers Internet als wichtig oder sogar sehr wichtig. Tendenz steigend, den im Jahr 2017 waren es noch 56 Prozent.

Schaut man in hiesige Praxen, sieht der Alltag aber noch ganz anders aus. Der Zürcher Zahnarzt Claude Andreoni testete vor einiger Zeit eine Online-Buchungsplattform für seine Praxis. Schlussendlich verzichtete er aber und setzte weiterhin ganz klassisch auf das Telefon. Ein wichtiger Beweggrund für ihn sei der Umstand, dass seine Patienten meistens gleich im Anschluss einer Behandlung den nächsten Termin abmachen.

Dazu kommt ein strukturelles Problem: «Onlineterminbuchung ist für uns ungeeignet, weil wir oft Termine haben, die wir von der Länge her nicht gut planen können», sagt Andreoni. Höchstens für Erstkonsultationen oder für Dentalhygiene-Termine sei das eine Option gewesen, doch gerade die Dentalhygiene-Termine seien meistens sowieso schon voll gewesen.

«Wir hatten einfach kein Bedürfnis solche Blöcke freizuschalten, um solche Buchungen entgegenzunehmen», ergänzt der Oralchirurg.

Erst 1000 von 15'000 Praxen mit Onlinebuchung

Diese Argumente kennt auch Beat Burger. Er ist der Geschäftsleiter einer grossen Buchungsplattform mit Sitz in Bern. Er schätzt das Marktpotential auf rund 15'000 ambulante Praxen. Doch erst rund 1000 Ärztinnen und Therapeuten würden auf Onlinetermine setzten.

Er ortet die Gründe dafür an verschiedenen Stellen: «Ein Grund dafür ist die Digitalisierung, einige Ärzte sind noch nicht auf diesem Level, da sie noch keine elektronische Agenda führen.» Dazu seien die Wartezimmer von Schweizer Arztpraxen im Normalfall voll. Deshalb sei der Druck tief, dass Praxen dem Patienten solche Möglichkeiten anbieten müssten, sagt Burger.

Dazu kommt, dass die Anbieter solcher Buchungsplattformen nicht immer eine Schnittstelle zur bestehenden Praxissoftware und dem entsprechenden digitalen Kalender anbieten können. «Bei der Software, die wir getestet haben, hätten wir zwei Agenden führen müssen, eine für unsere Terminierung in der Praxissoftware und eine für die Software der Onlineterminbuchung», sagt Andreoni. Das wäre ein zusätzlicher Aufwand gewesen, so der Zahnarzt.

Beispiel Frauenpraxis zeigt: Es funktioniert

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Dass es funktionieren kann, zeigt das Beispiel einer Gynäkologiepraxis im Zürcher Seefeld.

Seit gut eineinhalb Jahren setzt der IT- Verantwortliche Jürg Stuker auf Online-Buchungen. Seither klingelt das Telefon viel seltener. Die standardisierte Terminstruktur von Jahreskontrollen bei Frauen hat der Praxis den Einstieg vereinfacht. Heuten würden bereits rund ein Viertel aller Termine über online gebucht, sagt Stuker.

«Als wir starteten mit den Online-Terminen waren wir zwei Ärztinnen. In der Zwischenzeit sind es fünf Ärztinnen und ein Teil davon ist sicher auch ermöglicht worden, weil die Leute einfach zu Terminen gekommen sind», sagt Jürg Stuker.

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