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Zungenmodelle als Anschauungsmodelle in der Traditionellen Chinesischen Medizin
Legende: Der Zungenbelag ist auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin ein wichtiger Anhaltspunkt für die Diagnose. imago

Unsere Zunge hat einiges zu sagen

Man braucht sie zum Reden, zum Essen und zum Schmecken. Aber wir schauen sie nur selten an, unsere Zunge. Wie sieht sie eigentlich aus, wenn sie gesund ist?

«Eine gesunde Zunge ist blassrot, feucht und glatt», sagt Roland Giger, Hals-, Nasen- und Ohrenarzt am Berner Inselspital. Dass die Zunge fein belegt ist, ist normal, sagt Giger. «Es handelt sich dabei um abgestorbene Zellen der Zunge, winzigste Speiseresten und Bakterien, die zur Mundflora gehören.» Dieser Belag reibt sich beim Essen immer wieder ab. Patienten, die nicht essen, haben deshalb eine weissere Zunge.

Hat die Zunge eine ungewöhnliche Farbe, kann dies ein Indiz für eine Krankheit sein:

  • Eine bräunliche Zunge kann auf gewisse Darm- oder Nierenerkrankungen hinweisen. Aber auch der Genuss von Kaffee sorgt für eine braune Zunge.
  • Hinter einer tiefroten Zunge kann eine Entzündung stecken.
  • Einer weisslich-gelben Zunge kann auch eine Darmerkrankung zugrunde liegen. Häufiger ist aber eine Pilzinfektion dafür verantworlich.
  • Die Zunge ist schwarz, wenn die Papillen, also die Geschmacksknospen, zu schnell wachsen. Das ist eine häufige Nebenwirkung von Antibiotika, sagt Giger. Oder es kann ein Anzeichen für ein gestörtes Immunsystem sein.
  • Dicker weisser Belag kann ein Indiz für eine Magen-Darm-Erkrankung oder eine Pilzerkrankung sein. Auch bei einer Grippe ist der Belag weiss.

Wird der normale Zungenbelag als störend empfunden, kann ein Zungenschaber oder eine weiche Zahnbürste Abhilfe schaffen.

Nach zwei Wochen zum Arzt

Ist eine ungewöhnliche Zungenfarbe nach zwei Wochen nicht verschwunden, sollte man den Arzt aufsuchen. Auch bei entzündlichen Stellen auf der Zunge, die nach spätestens zwei Wochen nicht abgeheilt sind, ist ein Arztbesuch unumgänglich.

Der Hals-, Nasen- und Ohrenarzt Roland Giger empfiehlt auf jeden Fall, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt zu gehen.

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