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«Scharfes» Pflaster gegen Schmerzen
Aus Puls vom 26.11.2012.
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«Versuchskaninchen» #21 «Scharfes» Pflaster gegen Schmerzen

Das Prinzip ist schnell erklärt: Gegenschmerz bekämpft den Schmerz. Beim ABC- und Cantharidin-Pflaster sorgen Chili-Wirkstoffe und Käferpulver für eine besonders gute Durchblutung und brennende Körperstellen – genau da, wo es weh tut. Wie sich das anfühlt? Das «Versuchskaninchen» hat's ausprobiert.

«ABC-Pflaster» sind den meisten ein Begriff. Die drei Buchstaben stehen für die drei pflanzlichen Wirkstoffe Arnika, Belladonna und Capsicum. Capsicum steckt in Chili, Paprika und Pfeffer. 1928 verarbeitete der Erfinder des ABC-Pflasters, Professor Raubenheimer, erstmals Extrakte dieses Pflanzentrios in einem Heilpflaster gegen rheumatische Beschwerden. Im Laufe der Zeit änderte sich die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und wurde aufgrund neuer Studien optimiert. Untersuchungen zeigten, dass das Cayennepfeffer-Extrakt, das aus der Chilischote gewonnen wird, im ABC-Pflaster Rückenschmerzen deutlich linderte. Heute enthalten die ABC-Pflaster, die in Apotheken erhältlich sind, deshalb nur noch C wie Capsaicin.

Den Schmerz «wegpflastern»

Lokal aufgetragen, stimuliert der Wirkstoff die Wärme- und Schmerzrezeptoren der Haut. Spürbar und oft als Rötung sichtbar ist zunächst die Hautreaktion. Die Durchblutung verbessert sich, ein Wärmegefühl breitet sich aus. Ein weiterer positiver Effekt ist die lang anhaltende schmerzstillende Wirkung: Capsaicin hemmt die Freisetzung des Schmerzbotenstoffes.

Zur Anwendung kommen die wärmenden Pflaster hauptsächlich bei Muskelverspannungen, Rückenschmerzen oder Hexenschuss, aber auch bei rheumatischen Beschwerden oder Muskelkater. Das Pflaster wird auf die Grösse der schmerzenden Stelle zugeschnitten und so lange aufgeklebt gelassen, bis die wärmende Wirkung nachlässt.

Mit Vorsicht zu geniessen

Das sogenannte Cantharidenpflaster ist die Steigerung des ABC-Pflasters. Der Wirkstoff ist das Pulver der «Spanischen Fliege» – ein Käfer aus der Familie der Ölkäfer. Bereits im Mittelalter wurde das starke Reizgift des Insekts für lokale Anwendungen und ausleitende Verfahren eingesetzt.

Das Cantharidenpflaster schmerzt und wird heiss wie ein Bügeleisen. Es bleibt zwischen acht bis zwölf Stunden lang aufgeklebt und soll durchblutungsfördernd und lymphstrombeschleunigend wirken. Nach einigen Stunden bildet sich unter dem Pflaster eine örtliche Blase. Die Flüssigkeit in der Blase soll Schmerzstoffe und Gifte enthalten, die schliesslich durch das Aufschneiden der Blase aus dem Körper auslaufen. Nach der Behandlung bildet sich die Haut neu.

Cantharidenpflaster werden in der Alternativmedizin vor allem bei Arthrose, Arthritis, Rheuma und neuralgischen Schmerzen eingesetzt. Aufgrund der heftigen Wirkung sollte das Pflaster aber nicht im Selbstversuch, sondern unter ärztlicher Anleitung angewendet werden. Diese Pflaster setzen manche Schmerztherapeuten oder Heilpraktiker ein.

Senf für die Füsse

Eine sanfte, wärmende Anwendung ist das Senfmehl-Fussbad. Senfsamen enthalten die Glykoside Sinalbin (weisser Senf) beziehungsweise Sinigrin (brauner und schwarzer Senf), die beim Essen für den scharfen Geschmack und damit für die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung verantwortlich sind. Im Fussbad wirkt das Senfmehl – das in Drogerien und Apotheken erhältlich ist – durchblutungsfördernd und sorgt für heisse, rote Füsse. So geht`s: Ein bis zwei gestrichene Esslöffel in ein Becken mit angenehm warmem Wasser geben und die Füsse und Waden so lange baden, bis die Haut zu brennen beginnt, allerdings nicht länger als zehn Minuten. Anschließend die Füsse gut abspülen, gründlich abtrocknen und mit Socken warm halten.

Das Senfmehl-Fussbad soll gegen kalte Füsse, Erkältungen und Versteifungen im Nacken und Rücken helfen.

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