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Das Versuchskaninchen in der Schwitzhütte
Aus Puls vom 22.11.2010.
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«Versuchskaninchen» #8 Rituelle Reinigung in der «Indianer-Sauna»

Eine Schwitzhütte dient nach indianischer Tradition der Reinigung sowohl für Körper und Geist. Gesänge und Rituale begleiten deshalb den Gang in die Hütte, der mehrere Stunden dauern kann. «Puls»-Versuchskaninchen Sarah Allemann hat das Schwitzritual in freier Natur ausprobiert.

Die Schwitzhütte ist eine indianische Reinigungszeremonie (auch «Inipi» genannt) aus der Tradition der nordamerikanischen Lakota. Eine Schwitzhütte besteht aus einem Gerüst aus Holz, das mit Tüchern und Decken so abgedeckt wird, dass kein Licht mehr hineingelangt. In der Mitte der Hütte befindet sich eine Mulde. Da werden heisse Steine platziert, die mehrere Stunden lang in einem Feuer glühend heiss gemacht wurden. Wird Wasser über die Steine gegossen, entstehen hohe Feuchtigkeit und Hitze – die Hütte wird zur Sauna.

Meist dauert das Schwitzhütten mehrere Stunden – es werden mehreren Sitzung abgehalten. In den Pausen wird die Hütte geöffnet: Kühle Luft kann hereinströmen und neue heisse Steine werden hineingebracht. Die Pausen können für eine Abkühlung genutzt werden.

Im Unterschied zu einer Sauna wird die Schwitzhütte von allerlei rituellen Handlungen begleitet: Vor dem Beginn werden zum Beispiel die Geister der vier Himmelsrichtungen angerufen und in die Hütte eingeladen. Gesänge, Trommeln, Gesprächsrunden und Gaben (etwa Tabaksäckchen, die verbrannt werden) können Teil des Schwitzhütten-Zeremoniells sein.

Effekt wie bei der Sauna

Wie die Sauna soll auch die Schwitzhütte gegen Erkältungen abhärten und den Körper widerstandsfähiger machen. Während des Schwitzens erhöht sich die Körpertemperatur auf bis zu 39 Grad, was Krankheitserreger zerstören soll. Die Durchblutung wird erhöht und die Blutgefässe weiten sich, anscheinend soll dies auch der Hautpflege dienen und die Hautalterung verzögern. Das Schwitzen soll auch eine gründliche Reinigung der Haut bewirken.

Genau wie nach einer Sauna fühlen sich die meisten Leute nach einer Schwitzhütte zwar erschöpft, aber auch wohltuend entspannt. Und wie beim Saunieren gilt: Vorsichtig anfangen und sich nicht zuviel zumuten. Menschen mit Entzündungen, Infektionskrankheiten, Herz/Kreislauf-Krankheiten oder Venenthrombosen sollten einen Schwitzhüttenbesuch vorgängig mit dem Arzt absprechen.

Ein Ort der Einsicht

Die Schwitzhütte soll aber nicht nur gut für den Körper sein, sondern auch reinigend für den Geist. Sie soll Stress abbauen und dabei helfen, altes los zu lassen und neues zu begrüssen. Die dunkle Geborgenheit in der Hütte symbolisiert im Ritual den Mutterschoss der Erde. Wer in eine Schwitzhütte eintritt, geht symbolisch zurück in den Schoss der Erde, um danach wie neu geboren wieder zukriechen.

Schwitzhütten-Zeremonien werden von Privaten Veranstaltern angeboten. Das Versuchskaninchen besuchte eine Schwitzhütte mit Edi Frei oberhalb von Wattwil im Toggenburg.

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