Triggerpunkte sind schmerzende Punkte in den Muskeln, die extrem empfindlich sind. Diese chronischen Verspannungen entstehen zum Beispiel durch Stress oder ständige Überbelastung wie Büroarbeit, aber auch durch Unfälle.
Werden solche Triggerpunkte gedrückt, kommt es oft zu einem heftigen Schmerz, der sich auch in andere Körperregionen überträgt. Triggerpunkt-Therapeuten gehen davon aus, dass die Quelle von Rückenschmerzen zum Beispiel manchmal auch in der Bauchmuskulatur zu finden ist, oder dass Kopfschmerzen auch in der vorderen Halsmuskulatur ihren Ausgang nehmen können.
Mit den Händen ertastet der Therapeut die Triggerpunkte und sorgt mit speziellen Handgriffen dafür, dass die Blutzirkulation im Triggerpunkt angeregt wird und die Schmerzen verschwinden.
Nadel bewirkt Heilung
«Dry Needling» ist eine Ergänzung zur manuellen Triggerpunkt-Therapie. Der Name deutet auf die Entdeckung der Therapie hin: Mit einer Spritze wurde in muskuläre Schmerzpunkte gestochen. Dabei wurde entdeckt, dass gar kein Schmerzmittel nötig ist, um den Schmerzpunkt zum Verschwinden zu bringen – alleine die Nadel ohne Medikament (daher «dry» für: trocken) bewirkte eine Verbesserung. Der Stich in den Triggerpunkt bewirkt, dass sich der Muskel zusammenzieht – kurz, aber heftig. Diese «Zuckungsantwort» bewirkt, dass sich die Verkrampfung löst und die Durchblutung verbessert – die lokale Entzündung wird gehemmt.
Oft wird beim Dry Needling auch von der «Akupunktur des Westens» gesprochen, weil heute vorwiegend Akupunkturnadeln verwendet werden. Ausser dem Werkzeug hat Dry Needling aber keine Gemeinsamkeiten mit der Akupunktur.
Harmloser Stich
Die Stiche seien gar nicht besonders unangenehm, berichtet «Puls»-Versuchskaninchen Sarah Allemann, die das Dry Needling ausprobiert hat. Offensichtlich war es weitaus unangenehmer, wenn der Therapeut mit den Fingern den Triggerpunkt fand. «Die Nadeln waren nicht sehr schmerzhaft, sondern eher ungewohnt», berichtet die «Puls»-Redaktorin. «Der Schmerz am jeweiligen Punkt gleicht einem Schlag durch einen Elektrozaun, aber sehr fein.» Nach der Therapie litt Sarah Allemann jeweils ein bis zwei Tage an Muskelkater, was für eine Triggerpunkt-Behandlung üblich sei.
Schmerzen weg, aber nur kurz
Nach vier Behandlungen zieht die chronisch verspannte Journalistin eine positive Bilanz: «Nach jeder Behandlung sind die Verspannungsschmerzen an Nacken, Schulter und Rücken sofort fast ganz verschwunden.» Um restlos begeistert zu sein, fehle ihr aber die Nachhaltigkeit, so Sarah Allemann. «Eigentlich bekämpft man ja nur die Symptome. Da habe ich mir etwas mehr davon versprochen.» Bereits nach wenigen Tagen im Büro kamen ihre Verspannungen mehr oder weniger stark zurück. Ihr Fazit: «Ich würde die Therapie empfehlen, wenn man gleichzeitig auch an der Ursache der Verspannungen etwas verändert.» Triggerpunkt-Therapeuten betonen, dass die Triggerpunkt-Therapie in manchen Fällen durchaus nachhaltig wirken könne – gerade wenn die Schmerzpunkte durch Sport oder Operationen entstanden seien.
Triggerpunkt-Therapie wird in der Regel von Physiotherapeuten und Ärzten mit entsprechender Weiterbildung angeboten.