Zu früh geborene Babies haben einen schweren Start ins Leben. Rund um die Uhr muss bei ihnen der Herzrhythmus, die Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung überwacht. Das setzt leider voraus, dass die Frühchen total verkabelt sind.
Die Sensoren und Kabel stören jedoch das Baby. Nicht zuletzt, weil sie ständig Alarme auslösen. So sind bis zu 90 Prozent aller Alarme Fehlalarme.
Das soll sich ändern. Dank einer speziellen Kamera und künstlicher Intelligenz. Die Kamera registriert kleinste, für das blosse Auge unsichtbare, Veränderungen auf der Haut des Frühchens. Daraus und aus den Bewegungen des Kindes liessen sich Herzrhythmus und Atemfrequenz bereits heute schon recht zuverlässig berechnen, sagt Forscherin Virginie Moser.
Würden die Neugeborenen von den Kabeln und Sensoren befreit, könnten sie sich freier bewegen. Und auch die Eltern können ihre Kinder so besser in den Armen halten.
Momentan ist das System jedoch noch nicht ganz ausgereift. Denn wenn sich das Frühchen zu stark bewegt, versagt die Kamera.
Künstliche Intelligenz soll Fehlalarme entlarven
Die zweite Baustelle in der Neonatologie sind die unzähligen Fehlalarme. Um diese zu reduzieren, arbeitet Martin Wolf mit künstlicher Intelligenz. Sein System soll bis zu 99 Prozent der Fehlalarme erkennen und unterdrücken.
Bis das dieses System jedoch einwandfrei funktioniere gibt jedoch noch einige Hürden zu nehmen.
So sollen die richtigen Alarme nicht fälschlicherweise mit dem neuen System übersteuert werden. Denn das ist gefährlich für das Frühchen. Um zu zeigen, dass keine echten Alarme unterdrückt werden, wenn die künstliche Intelligenz am Werk ist, müssen noch grössere Studien durchgeführt werden.
Darum: Auch wenn das Problem ein drängendes ist. Es dürfte noch dauern, bis der Stress durch die vielen Alarme auf der Neonatologie tatsächlich abnimmt und Frühchen ganz ungestört von Kabeln und Sensoren ins Leben starten können.