Die Meldung kam aus dem Nichts, und sie liess aufhorchen: Spitäler brauchen bis zu zehn Prozent weniger Blut – darum würden Blutspender weniger oft zum Gestochenwerden geladen.
Blutbedarf sinkt
Zwar stimmen die Zahlen aus den Schweizer Spitälern: In den vergangenen Jahren sank der Blutbedarf deutlich. Grund ist zum einen, dass viele Eingriffe heute nur noch minimalinvasiv geführt werden. Bei den Eingriffen werden nur kleine Hautstellen aufgeschnitten und auch an den betroffenen Stellen wird immer kleinräumiger und schonender operiert.
Andererseits haben viele Krankenhäuser die Mindestgrenze herabgesetzt, ab der Fremdblut verabreicht wird. Lange galt ein Hämoglobin-Gehalt von 100 Gramm auf einen Liter Blut als Grenze zur Transfusion – seit einiger Zeit ist dieser aber auf 80 bis 70 heruntergestuft worden. Hinzu kommt, dass viele Patienten mit Medikamenten besser eingestellt zur Operationen kommen und darum einen kleineren Eigenblutverlust haben.
Spenderbedarf steigt
Auf der anderen Seite stehen die rund 250'000 Schweizer, die Jahr für Jahr Blut spenden – und das völlig freiwillig. So kommen pro Jahr etwa 360'000 Blutspenden à 450 Milliliter zusammen, denn viele Spender gehen mehrmals im Jahr zum Blutlassen.
Doch viele langjährige Spender scheiden auch jedes Jahr aus der Spendetätigkeit aus, oft aus gesundheitlichen Gründen. Und darum müssen neue Spender her. Die sind meist aber nicht so treu wie ihre Vorgänger. Für das Schweizerische Rote Kreis heisst dass, es muss auch 2014 wieder zwischen 30'000 und 40'000 Neuspender finden, um die Lücke zu schliessen – unabhängig vom gesunkenen Bedarf in den Spitälern.
Begrenzte Haltbarkeit der Blutprodukte
Kommt dazu, dass die verschiedenen Blutprodukte nur begrenzt haltbar sind und deshalb einen ständigen Nachschub erfordern. Das betrifft Produkte wie Blutplasma, rote Blutkörperchen und Blutplättchen.
Plasma ist eingefroren rund zwei Jahre haltbar. Die roten Blutkörperchen sind bis zu sechs Wochen verwendbar. Die Blutplättchen sind besonders kritisch: Sie halten nur bis zu einer Woche – ein dauernder Nachschub ist da lebensnotwendig. Und deshalb heisst weniger Blutbedarf eben nicht weniger Spenderbedarf.