Ein Forscherteam aus Deutschland und Österreich hat den Routine-Tagesablauf von 391 Schülern im Alter zwischen 10 und 14 Jahren aus Tirol unter die Lupe genommen. Ergebnis: 10,3 Stunden Medienkonsum an Wochentagen und gar zwölf Stunden an den Wochenenden stehen nur 5,1 Stunden Sport pro Woche gegenüber.
«Als Teil eines zunehmend komplexen Freizeitverhaltens in der Jugend ist der Gebrauch von Medien ein bedeutender und bestimmender Faktor für die sportlichen Aktivitäten und die motorischen Leistungen», erläutert Sebastian Kaiser-Jovy von der Hochschule Heilbronn, einer der Studienautoren, in einer Pressemitteilung der Universität Mainz.
Jugendliche könnten ohne Smartphone nicht leben
Für die Untersuchung hatten die Forscher neben dem Medienkonsum (TV, Handy/Smartphone, Tablet, PC/Laptop, stationäre/portable Spielkonsolen, CD-und MP3-Player, Radio) auch den Body-Mass-Index und die motorischen Fähigkeiten bestimmt. Im Durchschnitt betätigten sich die Kinder und Jugendlichen an 4,4 Tagen der Woche sportlich. Das erfolgte durchschnittlich über einen Zeitraum von 5,1 Stunden.
Wie sehr der Medienkonsum in Konkurrenz zu allen anderen Aktivitäten des täglichen Lebens tritt, zeigt nach Angaben der Forscher u. a. die Aussage von 31 Prozent der Befragten, sie könnten ohne Smartphone nicht leben. Das habe sich quer durch alle sozialen Schichten abgespielt.
10 bis 12 Stunden Medienkonsum am Tag
Nahm man alle Medien in Betracht, benutzten die Heranwachsenden die Geräte pro Tag im Durchschnitt 10,3 Stunden lang (Mehrfachnennungen), Samstag und Sonntag waren es bereits zwölf Stunden, heißt es in der Pressemitteilung. Der Konsum von Medien mit Bildschirmen machte davon unter der Woche im Durchschnitt 8,2 Stunden aus, am Wochenende 9,9 Stunden. Die Gesamtwerte waren bei den Jungen um 2,5 Stunden höher als bei den Mädchen.
Ein weiteres Ergebnis: Starker Medienkonsum, ein hoher BMI-Wert und Migrationshintergrund korrelieren negativ mit sportlichen Aktivitäten und den motorischen Fähigkeiten, so die Autoren. Man müsse dabei allerdings einräumen, dass Medienkonsum die sportlichen Aktivitäten und noch weniger die motorischen Fähigkeiten per se beeinflusse. Es handle sich eher um einen ‚Zeit-Killer‘ und sei damit Teil des komplexen Freizeitverhaltens der Jugendlichen.