Brustwarzen, die nicht dem Stillen dienen. Man mag sich schon fragen, weshalb die Evolution eine derart nutzlose Verzierung des männlichen Oberkörpers hervorgebracht hat. Und das nicht nur beim Menschen: Auch Stiere, Kater oder Eber haben Brustwarzen. Laune der Natur oder logisch erklärbar?
Bei der Entstehung eines Menschen – ob Männlein oder Weiblein – spielen Brustwarzen erst mal keine Rolle, denn ganz am Anfang unserer Existenz sind wir alle gleich.
Erst zwischen der 8. und der 10. Schwangerschaftswoche bilden menschliche Embryonen ihre Geschlechtsmerkmale aus. Bei den Jungen kurbelt das Y-Chromosom die Entwicklung der Hoden an, die das Sexualhormon Testosteron bilden. Das sorgt dann dafür, dass sich das männliche Geschlechtsteil entwickelt und verhindert später, dass den Jungen Brüste wachsen.
Wenn das Y-Chromosom aktiv wird, ist das Thema Brustwarzen allerdings bereits ad acta gelegt, denn dieser Teil unseres Körpers wird gebildet, bevor die Geschlechterfrage geklärt ist: In der 6. bis 7. Woche entstehen beim geschlechtslosen Embryo zwei Milchleisten, die von der Achsel bis zur Leiste reichen. Die Milchleiste bildet sich dann im Verlauf der Schwangerschaft beim männlichen Embryo wieder zurück – nicht jedoch die Brustwarzen.
Nutzlos, aber nicht ohne Funktion
Männer haben zwar verkümmerte Anlagen zur Milchbildung, stillen können sie deswegen aber trotzdem nicht. Dem Evolutionsforscher Charles Darwin mochte das nicht einleuchten (die Natur wird den Mann doch nicht umsonst mit den Brustwarzen ausgestattet haben?). Heute wird aber davon ausgegangen, dass es für die Natur einfacher ist, Embryonen erst einmal prinzipiell gleich zu «bauen» und erst später über die Hormone zu steuern, welches Geschlecht sie haben.
Was die männlichen Brustwarzen nüchtern betrachtet zum ausrangierten Überbleibsel eines effizienten Bauplans macht. Immerhin: Völlig unnütz sind sie nicht. Als erogene Zone funktionieren sie beim Mann ebenso gut wie bei der Frau.