«Feinstaub» ist ein grosses Wort und ein weites Feld. Es gibt verschiedene Quellen, und deshalb ist auch nicht jeder Feinstaub gleich. Er entweicht zum Beispiel Fahrzeugauspuffen. Berühmt-berüchtigt sind da besonders die Russpartikel, die beim Verbrennen von Diesel entstehen. Aber auch beim Heizen mit Holzschnitzeln entsteht Feinstaub oder bei grossen Feuerwerken.
Feinstaubteile ziehen andere Schadstoffe in der Luft an, etwa Schwermetalle oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. So entstehen winzige Schadstoffpäckchen; so klein, dass sie den Schutzmechanismen des Körpers zum Trotz direkt in Bronchien und Lunge gelangen. Dort können sie Bronchitis oder Asthma auslösen – oder sogar Krebs.
Wohin wäscht der Regen die Schadstoffe?
Geowissenschaftler der Universität Tübingen erforschten den durch Dieselfahrzeuge erzeugten Feinstaub, der durch Regen in den Boden gelangt. Die grosse Frage ist, ob diese unerwünschten Stoffe ins Grundwasser sickern, von wo aus sie über Trinkwasser oder Gemüse in den menschlichen Körper gelangen könnten.
Letzter Stand der Erkenntnis: Die Schadstoffpäckchen sammeln sich in den obersten Schichten des Bodens an und bleiben auch dort. Die Forscher gehen davon aus, dass das jahrzehntelang so bleiben kann. Sie fürchten aber auch, dass sich das schlagartig ändern könnte, wenn der Boden einmal von der Schadstofflast überfordert wird.
- BAG-Info: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe BAG-Info: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
- «Feinstaub trägt zur Anreicherung von Schadstoffen im Boden bei» «Feinstaub trägt zur Anreicherung von Schadstoffen im Boden bei»
- Projekt AquaTerra Projekt AquaTerra
- Universität Tübingen, Fachbereich Geowissenschaften Universität Tübingen, Fachbereich Geowissenschaften
Zur Hörerinnen-Frage nach dem Effekt von Feinstaub auf Regenwürmer: Die hatten sich auch die Tübinger Geowissenschaftler gestellt, weil die Tiere einen grossen Einfluss auf die Fruchtbarkeit des Erdreichs haben. Was Regenwürmern schadet, wirkt sich auch negativ auf die Bodenqualität aus.
In Versuchen wurden Erdproben mit unterschiedlich grossen Schadstoffpäckchen angereichert und danach mit Regenwürmern bevölkert. Das Ergebnis: Die Tiere in den Erdproben mit feinem Feinstaub wuchsen weniger gut als jene, die mit grossen Feinstaubpaketen leben mussten. Die feinen Schadstoffpakete waren mikroskopisch nachweisbar in die Regenwürmer eingedrungen und hatten sich auf ihre Entwicklung ausgewirkt.
Fazit: Wie gut die Luft über dem Boden ist, kann den Tieren im Boden ebenso wenig gleichgültig sein wie uns Menschen auf ihm.