Chrysanthemen, Gojibeeren, Geissblatt, Lilienwurzel, chinesische Datteln und Rosenknospen gehören unter anderen zu den gefragtesten Kräutern aus China. Sie kommen auch in der chinesischen Küche zum Einsatz und können im Gegensatz zu den meisten Heilkräutern deshalb auch im Supermarkt gekauft werden.
Die Proben, welche Greenpeace in Frankreich, Deutschland, Italien, Holland, England, den USA und Kanada untersuchen liess, stammen alle aus asiatischen Supermärkten. 32 der 36 Proben enthielten drei oder mehr unterschiedliche Pestizide. Bei 17 Proben lagen die Pestizidwerte in einer Höhe, die von der WHO als extrem oder höchst gefährlich eingestuft werden. 26 der Proben enthielten Rückstände, die über der in der EU zulässigen Höchstmenge liegen.
Insgesamt sind rund 1500 verschiedene Pestizide auf dem Markt. In den Laboratorien können heute zwischen 400 und 500 davon identifiziert werden.
Kräuter als Lebensmittel
In der Schweiz gelangen die chinesischen Kräuter auf zwei Wegen zum Kunden: In der Apotheke und im Supermarkt, in letzterem Fall vor allem über asiatische Läden, welche die beliebtesten Kräuter aus China bereits abgepackt im Sortiment anbieten. Diese Kräuter sind dem Lebensmittelgesetz unterstellt. Das heisst, der Verkäufer trägt die Verantwortung dafür, dass seine Ware einwandfrei ist.
Diese Selbstkontrolle setzt regelmässige Tests in zertifizierten Labors voraus. Die kantonalen Laboratorien überprüfen in Stichproben, ob die Selbstkontrolle auch tatsächlich durchgeführt wird.
Kräuter als Heilmittel
Spezialisierte Apotheken arbeiten mit rund 300 verschiedenen sogenannten Rohdrogen aus China. Der Grossteil wird nur auf Rezept abgegeben. Allerdings können allgemein beliebte Kräuter, die auch in der asiatischen Küche verwendet werden, auch ohne Rezept bezogen werden.
Die Kräuter in der Apotheke fallen unter das Heilmittelgesetz. Das bedeutet, dass jeweils Proben von jeder neuen Lieferung (Charge) im Labor untersucht werden müssen. Geprüft wird dabei die Identität des Krautes – immer wieder kommt es vor, dass Fälschungen geliefert werden, die nur von Fachleuten als solche erkannt werden können; zudem werden die Proben auf Rückstände von Schwermetallen, Fungiziden und Pestiziden untersucht.
Das Schweizer Labor Phytax untersucht etwa 200 Rohdrogen im Jahr. In einer Erhebung wurde festgestellt, dass der Pestizidgehalt massiv zugenommen hat: 2008 enthielten gut 25 Prozent der untersuchten Proben Pestizide, 2013 sind es bereits über 45 Prozent.
Doch andererseits findet ein langsames Umdenken zumindest in einer gesellschaftlich privilegierten Schicht in China statt. Diese Menschen sind bereit und finanziell dazu in der Lage, höhere Preise für einwandfreie Produkte zu bezahlen. Nicht nur die Konsumenten im Westen, auch jene im Land der Mitte fordern gesunden Anbau ohne Giftstoffe.