Wirkung und Nebenwirkungen - Schmerzmittel – Rezeptfrei heisst nicht unbedenklich
Schmerzmittel sind schnell zur Hand, wenn der Kopf brummt oder die Knie zwicken, denn: Rund hundert Präparate sind frei verkäuflich. In allen Mitteln steckt einer von fünf Wirkstoffen, die alle gegen Schmerzen wirken, aber unterschiedliche Nebenwirkungen haben.
Alle Schmerzmittel, die man hierzulande ohne Rezept in Apotheken und teils in Drogerien kaufen kann, enthalten einen der folgenden fünf Wirkstoffe:
Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen
oder
Acetylsalicylsäure
.
Rezeptfreie Schmerzmittel: Das sollten Sie wissen
Alle fünf Substanzen lindern Schmerzen und Fieber, zum Teil sind sie auch anti-entzündlich.
Gegen Kopfschmerzen und Migräne kann man alle Mittel einsetzen, was am besten wirkt, ist oft individuell verschieden.
Alle Mittel haben auch Nebenwirkungen, die je nach Wirkstoff oder Wirkstoffgruppe unterschiedlich sind.
Wichtig ist, die maximale Tages-Dosierung einzuhalten und die Mittel nicht länger einzunehmen als empfohlen.
Bei anhaltenden Schmerzen sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Auf Rezept bekommt man, wenn nötig, auch stärkere Schmerzmittel. Bei längerer Einnahme kann eine ärztlich verordnete, kombinierte Therapie Langzeitfolgen abfedern.
Für Schwangere und Kinder gelten andere Grenzwerte!
Bei einer Überdosierung ist je nach Wirkstoff und Dosis rasches Handeln gefragt! Betroffene können sich an die Notrufnummer von Tox Info Suisse wenden (Telefon 145). Manchmal braucht es eine Notfall-Behandlung mit Gegenmitteln, um zum Beispiel Leberschäden zu verhindern.
Die folgenden Tabellen sind nicht vollständig, sondern listen lediglich die für den Alltag relevantesten Informationen auf. Alle Angaben gelten für die Anwendung bei Erwachsenen, für Kinder bestehen besondere Vorsichtsmassnahmen.
Paracetamol
Beispielpräparate
Dafalgan, Panadol, Ben-u-ron, Acetalgin
Eigenschaften
Schmerzlindernd, fiebersenkend, nicht entzündungshemmend. Der Wirkstoff eignet sich auch für Schwangere und Säuglinge.
Indikationen
Leichte Schmerzen (z.B. Spannungskopfschmerzen, Zahnschmerzen). Wirkt gegen Fieber und Gliederschmerzen am besten.
Wichtigste Nebenwirkungen
Eine geringe Überdosierung greift die Leber an.
Kontraindikationen
Vorbestehende Leberschäden
Einnahmedauer
Nicht länger als eine Woche (ohne ärztliche Überwachung)
Nicht länger als 3 Tage (ohne ärztliche Überwachung)
Maximal-Dosis Erwachsene
3000 mg/Tag
Dauer bis Wirkungseintritt
ca. 15 min
Wirkungsdauer
4 bis 6 Stunden (bzgl. Schmerztherapie; Blutverdünnung hält länger an)
Warnung vor Nierenschäden durch Phenacetin
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts boomte in der Schweiz der Gebrauch von Schmerzmitteln mit dem Wirkstoff Phenacetin. Die Schmerztabletten waren überall billig zu haben, auch in Warenhäusern, an Tankstellen oder in Restaurants. Sie enthielten auch Koffein und einen beruhigenden Wirkstoff.
Der Konsum von Phenacetin-Misch-Präparaten nahm suchtförmige Ausmasse an, zum Beispiel unter den Arbeiterinnen der Uhrenindustrie. Infolge von Langzeit-Überdosierungen häuften sich die Fälle von Nierenschädigungen. Im Rahmen einer breit angelegten Untersuchung warnten Ärzte 1958 vor den gesundheitlichen Folgen regelmässigen Schmerzmittelkonsums. Am 23. 11.1959 strahlte das Schweizer Fernsehen die Sendung «Kopfwehpulver auf Butterbrot» aus, um die Bevölkerung aufzuklären.
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