Sportlich, schlank, schön, so verlangt es die Mode. Das tut sie allerdings nicht erst seit gestern, sondern schon seit über 100 Jahren.
Fitness ist ein Zustand, den wir alle anstreben, und Fitness ist Importware aus England. «Fit» heisst englisch «passend», aber der Ursprung des Wortes ist unklar. Sprachforscher vermuten einen Zusammenhang mit einem altnordischen Wort für Stricken oder dem altenglischen Wort «fitt» (heute: «fight») für «Kampf», von dem sich der Begriff für einen Gegner von gleicher Stärke ableitet.
Zurück zur Natur
Sport nicht nur im Verein zu treiben, das war das Anliegen deutscher und schweizerischer Lebensreformbewegungen des 19. Jahrhunderts: Industrialisierung, Materialisierung und Verstädterung waren die Dämonen der Zeit. Als Ideal dagegen galt der ursprüngliche Naturzustand, und Bewegung im Freien oder einfach am offenen Fenster sollte den Menschen wieder Teil der Natur werden lassen. In Kraft- und Kunststätten, Licht- und Luftbädern wurde – den Sittlichkeitsvorstellungen der Zeit entsprechend streng nach Geschlechtern getrennt – geturnt und trainiert. Eine ganz Reihe neuer Zeitschriften machte das Fitnessideal populär.
Mühsam, aber gesund
Die Fitnessbewegung hat mit den Herrenmenschen des Dritten Reichs oder den Muskelprotzen der Bodybuildingstudios auch ihre Schattenseiten. Doch der altenglische «fitt», dieser erbitterte Kampf, gegen den inneren Schweinehund senkt nachweislich das Risiko von Herzinfarkt und Fettleibigkeit, steigert Konzentration und Lernfähigkeit und verlängert statistisch gesehen das Leben.