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Akutgeriatrie - Das Aufbauprogramm nach der Behandlung
Aus Puls vom 28.01.2013.
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Zeit, gesund zu werden

Seit der Einführung der Fallpauschale werden Patienten früher aus dem Spital entlassen. Doch Betagte brauchen Zeit, um sich nach einer Operation zu erholen. Akutgeriatrien sollen hier Abhilfe schaffen.

Einmal im Krankenhaus, und das Leben von Senioren kann sich von einem Tag auf den anderen um 180 Grad drehen. Denn Spitäler sind nicht darauf eingestellt, 80-Jährige wochenlang bis zur Genesung zu begleiten, statt sie wie 20-Jährige schon nach wenigen Tagen wieder zu entlassen. Die Folge: Ältere Patienten landen nach dem Krankenhaus im Pflegezentrum – und bleiben dann oft auch dort.

«Wir haben dreimal mehr Eintritte in unser Pflegezentrum wie vor der Einführung der Fallpauschale», sagt Geriater Thomas Häsli vom Pflegezentrum Dielsdorf. «Viele von ihnen sind bei uns nicht am richtigen Ort. Mit einer geriatrischen Abklärung und intensiven Therapien könnten viele der Betagten wieder nach Hause.» Weil das jedoch in Pflegeheimen meist nicht geschieht, treibt die derzeitige Politik die Langzeitpflegekosten noch schneller als bis anhin in die Höhe.

Die Politik hat das Problem erkannt

Einige Kantone haben erkannt, dass durch die verkürzte Aufenthaltsdauer der Patienten im Spital die Gefahr besteht, dass gebrechliche Menschen durch das Netz der Gesundheitsversorgung fallen. So entstehen derzeit in einigen Kantonen Akutgeriatrien – in Zürich wurden beispielsweise in einem Jahr acht Akutgeriatrie-Abteilungen eingerichtet.

In verschiedenen Abteilungen in Akutspitälern stehen Senioren Betten zur Verfügung. Dort haben sie Zeit, gesund zu werden. Ein Team von sechs Geriatrie-Experten betreut Patientinnen und Patienten intensiv während drei Wochen. Kanton und Krankenkasse übernehmen die Kosten. In dieser Zeit kümmert sich eine Physiotherapeutin um die Mobilität, eine Sozialarbeiterin um die Finanzen und das Umfeld zuhause, ein Ergotherapeut um das Training der Selbständigkeit im Alltag, die Pflegefachfrau kümmert sich um die medizinische Versorgung, eine Psychologin um die Altersdepression und der Geriater behält den ganzheitlichen Überblick.

In der Akutgeriatrie wird das eine «geriatrisch-frührehabilitative Komplexbehandlung» genannt. Nach drei Wochen können zwei Drittel der so Behandelten wieder selbständig daheim leben.

Können wir uns das leisten?

Bei aller Effektivität – eine solche Behandlung ist sehr teuer. Denn Ältere haben meist nicht eine Haupt- sondern mehrere Nebendiagnosen. Je nach dem kann ein Patient bis zu 20'000 Franken in Anspruch nehmen.

«Untersuchungen zeigen jedoch, dass durch ein solches Programm Menschen wieder selbständiger werden und an Lebensqualität gewinnen, dass sie länger daheim wohnen können und weniger ins Spital eingewiesen werden müssen. Alles Faktoren, die längerfristig die Kosten senken», meint Markus Minder, Leiter der Akutgeriatrie im Spital Affoltern.

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