Klares Wasser in Trinkwasserqualität – dafür sind die Schweizer Flüsse und Seen bekannt. Das war nicht immer so: Noch in den 1950er- und 1960er-Jahren waren die Gewässer so mit Abwasser verschmutzt, dass das Baden zum Teil verboten werden musste.
Nicht nur der Mensch, auch die Tiere litten: In den Seen hatte es zu viele Algen und zu wenig Sauerstoff. Die Folge: Der Bestand an Speisefischen reduzierte sich massiv.
Weniger Fische, weniger Fischer
Das bekamen auch die Schweizer Fischer zu spüren. Während im Jahr 1948 noch 1100 Berufsfischer gezählt wurden, waren es im Jahr 1975 mit 599 Fischer nur noch gut die Hälfte.
Das Wasserproblem war erkannt. Doch bis es behoben war, sollte es Jahrzehnte dauern. 1965 waren erst 14 Prozent der Bevölkerung an eine Kläranlage angeschlossen. Heute wird praktisch das gesamte Abwasser geklärt.
Wasser nun zu sauber?
Diese Massnahmen griffen so gut, dass sich das Problem der Fischer – das zu dreckige Wasser – allmählich in sein Gegenteil verkehrte.
Heute ist das saubere Wasser zwar eine Wonne für alle Badefreudigen. Doch viele Fischer beklagen, dass die Fische heute zu wenig Nährstoffe finden. Kommt hinzu, dass der Fischbestand von verschiedenen Seiten unter Druck ist:
- Mit dem Klimawandel steigen auch die Wassertemperaturen, was vielen Fischen zusetzt.
- Die Zahl der Insekten nimmt drastisch ab – und damit auch das Futterangebot für die Fische.
- Chemikalien im Wasser oder Verbauungen setzen den Fischen ebenfalls zu.
Das Problem ist komplex, die Gründe nicht immer eindeutig. Doch in der Statistik schlägt es sich eindeutig nieder: Die Fangerträge nehmen tendenziell ab. Der Berufsstand des Fischers wird dabei immer seltener: Bei der letzten Zählung aus dem Jahr 2017 wurden noch 270 Berufsfischer gezählt.