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Das Auto in der Krise Elektro hui, Diesel pfui? Motoren im Vergleich

Seit dem VW-Skandal ist der Ruf des Dieselautos am Boden. Aber Elektroautos sind nicht in jedem Fall viel sauberer. Und die Benziner? Ein Überblick mit Vor- und Nachteilen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Dieselautos können genau so sauber sein, wie Benzinautos – sie brauchen nur eine funktionierende Abgasreinigung.
  • Elektromotoren sind deutlich sauberer als Verbrennungsmotoren – aber nur wenn sie den richtigen Strom tanken.
  • Mit Erdgas- und Hybridantrieb gibt es weitere alltagstaugliche Alternativen, die weniger Luftschadstoffe und weniger Klimagas CO2 ausstossen.

Dieselmotor

Eien gelbe Zapfsäule mit der Aufschrift «Diesel».
Legende: Diesel ist in grossen Motoren, also bei grossen Gefährten gut eingesetzt. Keystone

Die Vorteile

  • Diesel hat eine grosse Energiedichte und lässt sich weniger schnell entzünden als Benzin. Diesel ist deshalb relativ unkompliziert zu handhaben.
  • Je grösser die Motoren sind, in denen Diesel verbrannt wird, desto besser wird die vorhandene Energie genutzt. Bei Lastwagen oder Schiffen, die über weite Strecken unterwegs sind, ist der Dieselmotor gut eingesetzt.
  • Dieselautos produzieren zudem pro Kilometer im Vergleich zu Benzinautos ein bisschen weniger CO2.

Die Nachteile

  • Weil im Dieselmotor die Verbrennung weniger gut kontrolliert werden kann, entstehen mehr Stickoxide als im Benzinmotor.
  • Die gesundheitsschädigenden Schadstoffe sollten eigentlich durch die Abgasnachbehandlung entfernt werden. Aber: Viele europäische Autohersteller haben aus finanziellen Gründen getrickst und die Abgasbehandlung manipuliert. Daher stossen Dieselautos viel mehr aus als vorgesehen.
  • Neue Dieselautos mit korrekter Abgasnachbehandlung (ab Euro-Abgasnorm 6d) sind so sauber wie Benzinautos, aber es gibt sie noch kaum zu kaufen.
  • Das Klimaproblem lässt sich mit Dieselautos nicht lösen. Sie stossen wie alle Verbrennungsmotoren CO2 aus.

Benzinmotor

Eine Hand greift nach dem Stutzen an einer Zapfsäule.
Legende: Zwei kurze Einkaufsfahrten mit dem Benzinmotor sind schädlicher als die Ferienfahrt nach Südfrankreich. Keystone

Die Vorteile

  • Benzinautos sind bewährt, haben eine grosse Reichweite und sind bei der Anschaffung verhältnismässig günstig.
  • Auch Benzinmotoren mit kleinerem Hubraum zeigen mittlerweile eine starke Leistung. Man ist mit diesen kleineren Autos deutlich effizienter und sauberer unterwegs als mit älteren Benzinautos.

Die Nachteile

  • Der Katalysator hat Benzinautos zwar viel sauberer gemacht, aber er funktioniert erst, wenn er warm ist, nach etwa 300 bis 500 Metern. Auf den ersten paar 100 Metern lässt ein Benzinauto deshalb im Durchschnitt so viele Schadstoffe raus, wie auf den nächsten 800 bis 1000 Kilometern. Zwei kurze Einkaufsfahrten sind also schädlicher als die Ferienfahrt nach Südfrankreich – was die Schadstoffe anbelangt.
  • Das betrifft nicht die CO2-Bilanz. Schweizerinnen und Schweizer lieben grosse Autos, fahren also meist in ineffizienten Benzinern rum und produzieren viel CO2.
  • Neuste Benzinmotoren stossen ausserdem aufgrund ihrer Konstruktion zu viel Feinstaub aus. Auch sie brauchen deshalb in Zukunft Partikelfilter, was mit der neuen Abgasnorm 6c umgesetzt wird.

Elektromotor

Ein weisses Auto wird an der Zapfsäule mit Strom betankt.
Legende: Elektroautos sind leise und sie stossen keine Schadstoffe aus. Aber sie haben eine beschränkte Reichweite. Keystone

Die Vorteile

  • Elektroautos setzen die Energie, also den Strom, extrem effizient ein. Sie sind leise und sie stossen beim Fahren keine Schadstoffe aus.
  • Auch Busse und Lastwagen können ohne weiteres elektrisch unterwegs sein. Die Batterien müssen einfach regelmässig nachgeladen werden.
  • Für lärm- und abgasgeplagte Städte und Agglomerationen sind Elektroautos eine gute Lösung.

Die Nachteile

  • Elektroautos haben eine beschränkte Reichweite. Für die weite Fahrt in die Ferien taugt ein Elektroauto derzeit nicht, ausser man plant immer wieder längere Zwischenstopps ein. Auch mangelt es (noch) an Ladestationen.
  • Batterien werden zwar besser, sind aber wegen ihrer Herstellung ökologisch nicht unbedenklich.
  • Aus ökologischer Sicht ist der grösste Knackpunkt aber der Strom an sich: Kommt er aus CO2-intensiven Quellen wie Kohlekraftwerken, ist ein Elektroauto in der Bilanz sogar schlechter als ein Verbrennungsauto.
  • Kommt der Strom aus erneuerbaren Quellen ist die CO2-Bilanz hingegen sehr gut. Allerdings gibt es im Winter zu wenig Strom. Energie vom Sommer bis in den Winter zu speichern, ist technisch zwar möglich, derzeit aber viel zu teuer.

Hybridmotor

Zwei Hände beim Betanken eines weissen Autos.
Legende: Hybridautos verbrauchen 30 Prozent weniger Benzin, aber sie sind schwer und verfügen über wenig Stauraum. Keystone

Die Vorteile

  • Hybridautos haben sowohl einen Elektro- als auch einen Verbrennungsmotor. Sie verbrauchen im Durchschnitt 30 Prozent weniger Benzin und verringern so nicht nur die Kosten sondern auch den Schadstoffausstoss.
  • Beim Bremsen gewinnen Hybridautos Energie zurück. Sie sind leise und in der Stadt – mit stetem Abbremsen und Wiederanfahren – optimal eingesetzt.

Die Nachteile

  • Weil sie zwei Motoren haben, sind Hybridautos schwerer als normale Autos und verfügen über weniger Stauraum.
  • Bei der Anschaffung sind sie etwas teurer.
  • Bei längeren Strecken auf der Autobahn verbrauchen sie mehr Kraftstoff als ein modernes Dieselauto. Auch Hybridautos stossen das Klimagas CO2 aus.

Gasmotor

Ein Auto an einer Zapfsäule mit der Aufschrift «Erdgas tanken».
Legende: Gasautos sind klimafreundlicher als Benzin- und Dieselautos, aber das Tankstellennetz ist nicht sehr dicht. Keystone

Die Vorteile

  • Gasautos sind klimafreundlicher als Benzin- und Dieselautos. Der CO2-Ausstoss von Gasmotoren ist etwa ein Viertel geringer.
  • Im Schweizer Gasmix hat es zudem etwa 20 Prozent Biogas aus Kompost- und Kläranlagen. Das verbessert die CO2-Bilanz zusätzlich.

Die Nachteile

  • Das Tankstellennetz für Gasautos in der Schweiz ist immer noch nicht sehr dicht. Derzeit sind es knapp 150 Tankstellen. Insbesondere im Berggebiet ist das ein Problem.
  • Allerdings können Gasautos auch mit Benzin betankt werden, wenn sich keine Gastankstelle finden lässt.
  • Noch nicht alle Automarken bieten Gasmodelle an. Zudem ist ein Gasauto in der Anschaffung ein bisschen teurer als ein Benzinauto.

Dies ist eine korrigierte Version des ursprünglichen Online-Artikels.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kontext, 13.9.2017, 09:02 Uhr

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