Riesige Glupschaugen
Unter der Tiefsee versteht man jenen Bereich der Ozeane, in den wenig bis gar kein Licht vordringt. Ab etwa 200 Metern unter der Wasseroberfläche ist es fast stockdunkel. Um das schwache Restlicht nutzen zu können, besitzen viele Tiefsee-Arten grosse, lichtempfindliche Augen.
Selber Licht produzieren
Manche Tiefsee-Bewohner produzieren mit speziellen Leuchtorganen selber Licht. Das Phänomen heisst «Biolumineszenz» und dient verschiedenen Zwecken. Anglerfische nutzen es zum Beispiel zum jagen: Mit einem leuchtenden Köder locken sie Beutetiere direkt vor ihr Maul.
Nahrung: «Meeresschnee» und Wal-Kadaver
Kein Sonnenlicht bedeutet auch keine Photosynthese und somit keine Pflanzen. Was fressen dann die Bewohner der ewigen Dunkelheit? Ihre Nahrungsgrundlage sind Abfälle und Überreste aus den oberen Gewässerschichten. Als «Meeresschnee» rieseln ständig kleine Partikel aus totem Pflanzen- und Tiermaterial in die Tiefe. Hin und wieder sinkt auch ein grosser Brocken ab: Ein toter Wal am Meeresboden ernährt verschiedene Aasfresser über Monate.
Gallerte statt Knochen und Muskeln
Neben Lichtmangel ist auch der hohe Wasserdruck eine Herausforderung für die Lebewesen der Tiefsee. Bereits zehn Meter unter Wasser ist der Druck doppelt so hoch wie an der Oberfläche. Damit die Organismen in mehreren hundert Metern Tiefe nicht zerquetscht werden, bestehen ihre Körper aus einer Gel-artigen Masse und nur wenig Knochen und Muskeln. Holt man diese Tiere aus ihrer Hochdruck-Umgebung, zerfliessen sie förmlich.
Unzertrennliche Liebe
Die Tiefsee umfasst über 70 Prozent des weltweiten Ozean-Volumens – ein riesiger Lebensraum. In der unendlichen Weite einen Partner zu finden, ist nicht einfach. Bei den Tiefsee-Anglerfischen setzte sich deshalb eine spezielle Fortpflanzungsstrategie durch: Hat ein Männchen einmal ein Weibchen gefunden, beisst es sich an ihm fest. Mit der Zeit verwachsen die Partner miteinander und sind dann, wortwörtlich, unzertrennlich.
Sendung: SRF 1, Einstein, 12.1.17, 21:00 Uhr