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Zwergzebus auf Schweizer Trockenwiesen
Aus nano vom 20.06.2019.
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Hilfe durch asiatische Rinder Asiatische Zwergzebus sollen Trockenwiesen in den Alpen retten

Die artenreichen Trockenwiesen in den Alpen sind akut bedroht. Im Wallis setzt ein Bauer nun auf exotische Helfer: Zwergzebus.

Sie sind leichter als normale Kühe und verursachen deshalb keine Trittschäden im Boden. Gleichzeitig sind sie zu gross, als dass sie der Wolf reissen würde.

Und: «Anders als Rinder fressen Zwergzebus auch das rohfaserreiche Gras, das auf den alpinen Trockenwiesen wächst», sagt Horacio Beltrán aus dem Dorf Zeneggen im Kanton Wallis. Zusammen mit der Naturschutzorganisation Pro Natura will er die Trockenwiesen in den Alpen retten.

Was ist eine Trockenwiese und warum muss man sie retten?

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Legende: Pro Natura / Corinne Vonlanthen

Auf 100 Quadratmeter Trockenwiese leben nicht selten 70 Pflanzenarten. In keiner anderen Landschaft in der Schweiz ist der Artenreichtum grösser. In den letzten 100 Jahren sind 95 Prozent der Trockenwiesen verschwunden. Laut Pro Natura sind heute nur noch 0.6 Prozent der Schweizer Fläche mit ihnen bedeckt.

Dass dabei die anspruchslose Kleinrinderrasse aus Asien zum Einsatz kommt, ist eine Premiere. Die meisten Bergbauern, die wie Beltrán mit Pro Natura zusammenarbeiten, setzen auf die Hilfe von Eseln oder Ziegen.

Der Effekt ist aber bei allen der gleiche: Indem die Tiere auf den Trockenwiesen weiden, verhindern sie, dass Büsche und Bäume nachwachsen und die artenreichen Standorte verschwinden.

Karger Standort, grosser Artenreichtum

Auf den ersten Blick sieht man der Trockenwiese, auf der die Zwergzebus von Bauer Beltrán grasen, ihren Artenreichtum nicht an. Denn der Boden ist dünn, trocken und nährstoffarm. Wer aber genauer hinschaut, erkennt viele verschiedene Pflanzenarten, die ideal an die kargen Verhältnisse angepasst sind.

getupfter Schmetterling auf grünem Pflanzenarm
Legende: Der Spanische Bläuling lebt auf einer bestimmten Pflanze. Verschwindet sie, verschwindet auch der Schmetterling. Pro Natura / Corinne Vonlanthen

Urs Tester von Pro Natura zeigt auf eine seltene Schmetterlingsart, den Spanischen Bläuling. Die Raupe des Schmetterlings ernährt sich vom stängellosen Traganten, einer Pflanze, die typisch ist für diesen Lebensraum. Jede Pflanze habe ihre speziellen Insektenarten, die auf ihr leben, sagt Tester.

«Je mehr verschiedene Pflanzen vorkommen, desto mehr verschiedene Insekten gibt es. Das macht die Naturvielfalt von den Trockenwiesen aus», erklärt der Biologe.

Einzigartiger Naturschatz ist massiv bedroht

Auf 100 Quadratmeter Trockenwiese leben nicht selten 70 Pflanzenarten. Das ist Rekord. In keiner anderen Landschaft in der Schweiz ist der Artenreichtum grösser.

Doch in den letzten 100 Jahren sind sage und schreibe 95 Prozent der Trockenwiesen verschwunden. Laut Pro Natura sind heute nur noch 0.6 Prozent der Schweizer Fläche mit ihnen bedeckt.

Für diesen dramatischen Rückgang gibt es mehrere Gründe. Einer davon: «Die Trockenwiesen in den Alpen sind steil, arbeitsintensiv und geben wenig Futter», sagt Tester.

Deshalb nutzten immer weniger Bergbauern die Wiesen als Weiden. Die Folge: Sie verbuschen und die vielen Pflanzen- und Tierarten verschwinden.

Alle leisten einen Beitrag

Pro Natura versucht Bergbauern zu motivieren, wieder Tiere auf den steilen Hängen weiden zu lassen. Dafür müssen erst einmal Büsche und Bäume gerodet werden.

Die Kosten dafür übernehmen die Naturschutzorganisation und die Kantone. Danach ist es die Aufgabe der Bergbauern und seinen Tieren, die Flächen freizuhalten. Dafür erhalten sie Direktzahlungen vom Bund.

Zwei schwarze Rinder im Berghang
Legende: Asiatische Zwergzebus kommen zum ersten Mal zum Einsatz auf Schweizer Trockenwiesen. Pro Natura / Corinne Vonlanthen

Bergbauer Horacio Beltrán liess sich bereitwillig überzeugen. Nicht nur, um etwas zur Naturvielfalt beizutragen. Sondern auch, weil er auf diese Weise seine Betriebsfläche vergrössern konnte.

Schweizweit hat Pro Natura mit diesem Projekt in den letzten Jahren 80 Hektaren Trockenwiesen zurückgewonnen. Gemessen am Rückgang ist das nicht viel, aber immerhin ein Anfang. Noch ist der artenreiche Naturschatz nicht verloren.

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