Was wir Menschen von der Kommunikation unter den Insekten mitbekommen, ist arg beschränkt. Denn das Summen, Trommeln und Zirpen liegt häufig ausserhalb des Bereichs, den wir Menschen hören.
Hier stellen wir fünf Insektenarten vor, die wir in der Agglomeration und in der Stadt zu hören bekommen. Alle fünf gehören zur Ordnung der Heuschrecken.
Grossstadtbrummer: Das Grüne Heupferd
Manchmal landet es sogar im Wohnzimmer: Das grosse, grüne Heupferd (Tettigonia viridissima). Knapp vier Zentimeter lang ist der Körper eines Weibchens.
Insektenkundler können aufgrund des Gesangs dieser Tiere sagen, wie warm es draussen ist: Je wärmer es wird, umso schneller zirpen die Tiere.
Vom wärmeren Klima angelockt: das Weinhähnchen
Eigentlich bewohnt das Weinhähnchen (Oecanthus pellucens) vor allem den Mittelmeerraum. In den letzten Jahren hat es sich allerdings gegen Norden ausgebreitet. Es bewohnt inzwischen Industriebrachen, Bahngeleise und Trockenrasen in Schweizer Städten und im ganzen Mittelland.
Das kleine, braune Insekt gleicht auf den ersten Blick dem Ohrwurm. Tagsüber ist es meist so gut getarnt, dass man es kaum entdecken kann. In der Nacht aber beginnt das Weinhähnchen zu singen – manchmal ohne Unterbruch.
Sobald es sich dreht, hat man den Eindruck, es singe woanders her. Denn mit den zarten durchsichtigen Vorderflügeln bildet das Weinhähnchen einen Trichter, der die Richtung des Schalls bestimmt.
Nur das Geräusch zählt: der Nachtigall-Grashüpfer
Die Farbe des Nachtigall-Grashüpfers (Chorthippus biguttulus) ist variabel: Meistens sind graue bis braune Tiere zu beobachten. Regnet es allerdings viel, entwickeln sich auch grüne Tiere. Da ist es sogar für Insektenkundige schwierig, die Art eindeutig zu bestimmen. Ähnliche Arten wie der Braune Grashüpfer sehen fast gleich aus.
Sobald sie aber singen, ist alles klar: Wie seine Namensgeberin hat der Nachtigall-Grashüpfer anschwellende, schwirrende Strophen, wobei die maximale Lautstärke erst kurz vor Schluss erreicht wird.
Kampf um die Weibchen: die Feldgrille
Das Zirpen der Feldgrillen (Gryllus campestris) auf den Wiesen ist für uns der Inbegriff eines idyllischen Frühsommers. Für die Grillen ist das Gezirpe aber harte Fortpflanzungsarbeit. Sobald sie Spermien gebildet haben, rufen die Männchen Stunde um Stunde, in der Hoffnung ein Weibchen anzulocken.
Kommt ein Männchen, verändert es seinen Gesang. Es gibt Kämpfe, die tödlich enden können. Wenig Idylle also auf der Blumenwiese. Kommt jedoch ein Weibchen daher, wird das Register gewechselt: Das Männchen zirpt leise, kurze Impulse, in unregelmässiger Folge und unterschiedlichen Lautstärken.
Der Gartenschreck: Die Maulwurfsgrille
Bei Gärtnerinnen und Gärtnern ist sie unbeliebt: die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa). Das bis zu fünf Zentimeter lange Insekt hat zwei grosse Grabschaufeln. Damit baut es unterirdische Gänge, die bis zu einem Meter in die Tiefe reichen. Von unten her tut sie sich gerne an den Wurzeln der Pflanzen gütlich.
Früher waren Maulwurfgrillen weit verbreitet. Doch wegen Pestiziden und dem Verschwinden der kleinen Äcker in der Landwirtschaft ist die Maulwurfsgrille weitgehend verschwunden.
Aber an gewissen Orten, zum Beispiel in Schrebergärten mitten in Zürich, gibt es sie noch. Dort hört man, wie sie unermüdlich aus ihrem Schalltrichter surrt, den sie eigens in die Erde gegraben hat.