Tiere, die Pflanzen bestäuben, sind enorm wichtig. Das sind zum Beispiel Bienen, Hummeln oder auch Kolibris und gewisse Fledermäuse. Doch sie stehen unter Druck, warnt der Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) in einer ersten weltweiten Bestandsaufnahme der Bestäuber. Der Rat wurde vor vier Jahren von 124 Ländern gegründet.
Nahrungsmittel-Produktion betroffen
Der Bericht des IPES zeigt: 90 Prozent aller Wildpflanzen brauchen Bienen und andere Tiere für ihre Bestäubung. Und fünf bis acht Prozent der weltweiten Landwirtschafts-Produktion hängen von der effizienten Bestäubung ab – das sind Nahrungsmittel im Wert von 233 bis 572 Milliarden Schweizer Franken im Jahr. Zum Beispiel Äpfel, Mangos oder Kaffee. Viele dieser Nahurngsmittel sind wichtig für eine gute Versorgung mit Nährstoffen wie Eisen, Folsäure und Vitamin A.
Bekannt ist das Bienensterben unter dem die Honigbienen leiden: Im Winter gehen viele Kolonien verloren, in Europa genau so wie in Nordamerika. Aber bedroht sind auch wilde Insekten, die für die Bestäubung wichtig sind. In der Schweiz beispielsweise steht die Hälfte der Wildbienen auf der roten Liste der bedrohten Arten.
Der Mensch spielt eine zentrale Rolle
Es gibt einige Faktoren, die den Bestäubern zusetzen – die meisten haben mit uns Mensch zu tun. Zum einen bietet die intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen den Bestäubern zu wenig Nahrung.
Auch manche Pestizide setzen den Insekten zu, sagen die Experten vor allem Wildbienen und Hummeln seien betroffen. Darum solle ihr Einsatz gesenkt werden. Kritisiert wird, dass die schädlichen Auswirkungen von Pestiziden noch zu wenig erforscht seien und ihr Risiko besser abgeschätzt werden müsse.
Das müsste sich ändern
Der Bericht beinhaltet auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation.
- Die intensive Landwirtschaft soll für mehr Ausgleichsflächen sorgen, zum Beispiel Ackerstreifen mit blühenden Pflanzen.
- Bäuerliche Ansätze sollen unterstützt werden, die die Vielfalt fördern, zum Beispiel der ökologische Landbau.
- Natürliche Lebensräume sollen besser geschützt werden.
- Mehr natürliche Pflanzenschutzmittel sollen eingesetzt werden.
- Imker könnten Bienenkolonien besser betreuen und der Handel mit Bienenvölkern könnte strenger geregelt werden, damit sich werniger Krankheiten ausbreiten.
Kämpft ein Papiertiger gegen das Bienensterben?
Vorerst sind das jedoch nur Empfehlungen. Der Bericht wurde zwar von Regierungen weltweit bestellt und auch offiziell abgesegnet – er ist allerdings rechtlich nicht bindend.
Es ist also eine gewisse Skepsis angebracht, ob sich für Bienen, Hummeln und die anderen Bestäuber wirklich etwas ändern wird. Viele Probleme, die der Bericht behandelt, waren schon vorher bekannt. Immerhin gibt es nun eine gemeinsame Basis, die die Regierungen anerkennen – und die ihnen vorgehalten werden kann, wenn sie nichts tun.