Einheimische sehen in diesen Kreisen die Fussstapfen der Götter. Forscher vermuteten in der Vergangenheit giftige Pflanzen, Ameisen, Termiten oder unbekannte Substanzen als Ursache der kahlen Kreise. Viele der Hypothesen wurden getestet und wiederholt verworfen. Die sogenannten Feenkreise finden sich hauptsächlich im Grasland Namibias. Während die Kreise – mit einem Durchmesser von 2 bis 12 Meter von einem dichten Graskranz umgeben sind, wächst in ihrem Inneren kein Halm.
Im Fachjournal «Science» präsentiert der Biologe Norbert Jürgens von der Universität Hamburg die Resultate seiner neuesten Studie. Er hat den 2'000 Kilometer langen Wüstengürtel von Mittel-Angola über Namibia bis in den Norden Südafrikas untersucht und festgestellt: In allen Feenkreisen, die er gefunden hat, lebten Termiten einer bestimmten Art – sogenannte Psammotermes Termiten. Sie waren die einzigen Lebewesen, die im frühen Lebenszyklus eines Feenkreises immer anzutreffen waren.
Kahlgefressen von Termiten
Fragt sich nun, was diese Termiten und die kahlen Kreise genau miteinander zu tun haben, ausser dass sie immer zusammen auftreten. In jungen Feenkreisen ernähren sich die Psammotermes-Termiten von Graswurzeln. Je mehr Termiten dort leben, desto weniger Gras gibt es. Sind die Kreise erst einmal kahlgefressen, kommt ein weiteres Phänomen zum Zug:
Da keine Pflanzen mehr vorhanden sind, die das Regenwasser durch ihre Wurzeln aufnehmen können, sammelt sich das Wasser in den Tiefen des sandigen Bodens, wo es vor Verdunstung geschützt ist. Dort dient es den Termiten als Wasserreservoir in der Trockenzeit und verhilft den Gräsern am Rand des Feenkreises gleichzeitig zu vermehrtem Wachstum. Daher der auffällig dichte Graskreis, der das kahle Innere umschliesst. Feenkreise können wegen dieser einzigartigen Lebensgemeinschaft über Jahrzehnte wachsen und bilden wunderschöne Muster.