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Bild 1 von 6. Bärtierchen:. Diese achtbeinigen Tiere sind meist unter einem Millimeter klein. Sie verdanken ihren Namen der scheinbar tapsigen Art sich fortzubewegen und ihrem Aussehen, das an einen Bären erinnert. Bildquelle: Imago.
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Bild 2 von 6. Wimpertierchen:. Einfacher Bauplan, erfolgreiches Überleben. Ciliaten sind mit «Wimpern» ausgestattet, mit deren Hilfe sie sich fortbewegen. Zudem dienen die Wimpern dazu, Nahrung in die Nähe zu «strudeln». Bildquelle: Imago.
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Bild 3 von 6. Kammerlinge:. Dieser Name wird für «Foraminiferen» auch benutzt. Diese Arten, von denen viele ein Gehäuse tragen, leben zum grossen Teil im Meeresboden – von der Küste bis in die Tiefsee. Bildquelle: Imago.
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Bild 4 von 6. Fadenwürmer:. Die Nematoden, von denen es tausende Arten gibt, gehören ebenfalls zur Sandlückenfauna. Sie leben allgemein in feuchten Medien; meist handelt es sich weisse oder farblose Tiere. Bildquelle: Imago.
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Bild 5 von 6. Bauchhärling:. Auch Flaschentierchen genannt. Sie werden bis zu 1,5 Millimeter lang und fühlen sich im Sandstrand des Meeres ebenso wohl wie im Süsswasser-Milieu. Manche Arten finden sich auch an Land, etwa in feuchtem Laub. Bildquelle: Imago.
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Bild 6 von 6. Ruderfusskrebse:. Diese Miniatur-Vertreter der Krebse mit dem zoologischen Namen «Copepoden» haben fast alle Lebensräume erobert. Die Tiere, die meist zwischen 0,2 und 2 Millimeter lang werden, finden sich nicht nur im Sandlückensystem, sondern auch an Land und im offenen Meer – nachweislich bis in 5000 Meter Tiefe. Bildquelle: Imago.
Sandstrände haben ihr eigenes verstecktes Biotop. Es liegt im feuchten und nassen Teil der sandigen Meeresküsten und ist mit blossem Auge kaum zu sehen. Denn diesen Lebensraum bevölkern Winzlinge, die zwischen den Lücken im Sand leben.
Bären im Kleinformat und mehr Bizarres
Kleinste Muscheln und Krebse hausen in diesem so genannten Sandlücken-System, Fadenwürmer, Schnecklein, Miniseegurken – oder Bärtierchen, die mit ihren tapsigen Bewegungen und auch im Aussehen etwas an Bären erinnern.
An Bären im Kleinformat natürlich. Denn die meisten dieser Strandbewohner sind nur gerade einen Millimeter gross oder kleiner. Mit blossem Auge sieht man sie daher kaum. Was schade ist. Denn die Sandlückenfauna ist ungemein vielfältig – reich an Arten und bizarren Formen.
In der Zeitschrift «mare» haben Biologen zum Beispiel schon winzige schirmlose Quallen beschrieben, die sich mit klebrigen Tentakeln von Sandkorn zu Sandkorn hangeln. Andere Kleinstlebewesen bewegen sich mit Wimpern am Körper oder mit ausstülpbaren Füsschen und anderen Tricks durch die schmalen Lücken im Sand.
Vielfältige Überlebenskünstler
Die höchst unterschiedlichen Sandlückenbewohner – etwa 50‘000 Arten dürfte es geben – haben aber auch manches gemeinsam, sagt Lukas Schärer, Zoologe an der Universität Basel. So sind viele dieser Tiere aus Platzgründen wurmförmig – auch die winzigen Plattwürmer, die Lukas Schärers Forschungsgruppe untersucht.
Eine weitere Gemeinsamkeit dieser Kleinlebewesen: Sie sind Überlebenskünstler. Müssen sie auch sein, denn Sandstrände sind als Lebensraum äusserst ungemütlich. Der Untergrund verformt sich laufend durch Wind und Wellen, der Salzgehalt ändert sich. Im Sommer ist es sehr heiss, im Winter kalt, und immer wieder mal trocknet der Sand vollständig aus. Nichtsdestotrotz: Die Sandlückenbewohner halten solch widrigen Bedingungen meist stand.
Wichtig fürs Ökosystem
Und sie sind erst noch nützlich, helfen, den Sand sauber zu halten. Denn zu ihrer Kost gehören Bakterien und Reste von organischem Material. Zugleich werden sie selbst gefressen, von etwas grösseren Krabben oder Muscheln etwa. Sie bilden damit ein wichtiges Glied in der Nahrungskette des marinen Ökosystems.
Die Winzlinge zwischen Sandkörnern machen es einem einmal mehr bewusst: Strände sind nicht einfach Badekulissen, sondern ein lebendiges Stück Natur.