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Bild 1 von 9. Raupen brauchen Vielfalt:. Monotone Siedlungen sind der Raupen Tod. Schwalbenschwanz-Raupen fressen Wilde Möhren, Dill, Fenchel oder Spitzwegerich – im Garten oder auch im Blumenkistchen. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Oberengstringen.
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Bild 2 von 9. Schwalbenschwanz-Raupe:. Sie kann über vier Zentimeter lang werden und lebt gern im Garten, vor allem wenn darin Wilde Möhren, Dill, Fenchel und Spitzwegerich wachsen. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Zürich.
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Bild 3 von 9. Verpuppung I:. Am Anfang der Verpuppung ist bereits der Gespinstfaden gut sichtbar, mit dem sich die Raupe an einer Kistenwand festzurrt. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Zürich.
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Bild 4 von 9. Verpuppung II:. Diese Schwalbenschwanz-Raupe ist schon fast vollständig «vermummt». Das heisst: Die alte Raupenhaut ist weitgehend geplatzt; die noch weiche, hellgrüne Puppe wird sichtbar. Fühler und Beinchen sind mit einer Art Kitt an den Raupen-Körper geklebt. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Zürich.
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Bild 5 von 9. Verpuppung III:. Die Metamorphose zum Schmetterling beginnt. Von aussen unsichtbar, wandeln sich alle äusseren Organe der Raupe in Falter-Organe um. Gut zu erkennen ist aber der Kopf. Diese Umwandlungsphase – die sogenannte Puppenruhe – dauert meist 2 bis 4 Wochen. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Zürich.
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Bild 6 von 9. Nach dem Schlüpfen:. Die drei Schwalbenschwänze sind vor einer halben Stunde geschlüpft, die Flügel bereits ausgebreitet. Ein weiterer ist noch nicht ganz so weit. In 1 bis 2 Stunden werden die Flügel erhärtet sein. Dann sind die Falter startklar. Die geplatzten, abgestreiften Puppenhüllen sind am Kistenrand- und boden sichtbar. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Zürich.
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Bild 7 von 9. Frisch geschlüpfter Schwalbenschwanz-Falter:. Bis er seine Flügel ausbreiten kann, braucht er etwa eine halbe Stunde. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Zürich.
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Bild 8 von 9. Der Schwalbenschwanz-Falter:. Er ist einer der grössten und augenfälligsten Tagfalter in Mitteleuropa. Seine Flügelspannweite kann fast 8 Zentimeter erreichen. Pro Jahr können bis 3 Generationen flügge werden. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Zürich.
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Bild 9 von 9. Das Tagpfauenauge:. Nach der Überwinterung ist diese Schmettterlingsart von März bis Mai unterwegs. Die Augen auf der Flügeloberseite schrecken Fressfeinde ab. Bildquelle: Kathrin Hunziker, Zürich.
Es begann vor 25 Jahren: Kathrin Hunziker entdeckte am Strassenrand Dutzende Raupen in Brennnessel-Stauden, die abgemäht auf dem Boden lagen – ein gefundenes Fressen für Vögel. Die Bauerntochter begann auf ihren Streifzügen gefährdete Tiere einzusammeln. «Ich habe kapiert, dass ich ihnen helfen kann», erzählt sie. Seit diesem Erlebnis hat Hunziker Hunderte von Raupen auf ihrem Balkon-Vorplatz Gastrecht gewährt.
Vollpension für Raupen
Als erstes entrümpelte die ehemalige Buchhändlerin ihren Balkonvorplatz und zimmerte Holzkisten, die sie mit Tüll zudeckte, um die Tiere vor Vögeln und Parasiten zu schützen. Nach und nach bevölkerte sie die Behausungen mit Raupen in allen Wachstumsstadien: von der schwarzen «Babyraupe» des Schwalbenschwanzes bis zur vier Zentimeter langen ausgewachsenen Zitronenfalter-Raupe, die kurz vor der Verpuppung stand – alle fanden Platz.
Ihren kleinen Garten in Oberengstringen liess sie gezielt verwildern und pflanzte zusätzlich Wilde Möhren und Spitzwegerich – zusammen mit Dill und Fenchelkraut die ideale «Vollpension» für die Schwalbenschwanz-Raupen. Und die Brennnessel, über die sich Hunziker schon so oft geärgert hatte, durfte stehenbleiben: Sie ist die Leibspeise der Tagpfauenaugen-Raupe. Die Fütterung der Vielfrasse, die für ihre Metamorphose zum Schmetterling ein Energie-Depot brauchen, war gewährleistet.
Lebensraum für fliegende Hotelgäste
«Es geht mir nicht nur darum, dass es von einigen Schmetterlingsarten ein paar Expemplare mehr hat», sagt Hunziker, «ich möchte auch Lebensraum neu erschaffen, indem ich die Pflanzenvielfalt wachsen lasse, die unsere Raupen brauchen, um überhaupt Sommervögel werden zu können.»
Jede gesammelte Raupe, alle Puppen und jeder erfolgreich geschlüpfte Schmetterling: Hunziker bestimmt ihre Arten, zählt sie und dokumentiert ihre «Verwandlungsreise» fotografisch (siehe Fotogalerie). Und sie hält fest, wenn statt eines Falters die Made einer Fliege schlüpft, weil ein Parasit ein Ei in die Raupe gelegt hat – auch das gehört zu ihrem Handwerk.
Abschied und Hoffnung auf Wiedersehen
Manche Schmetterlinge kommen verkrüppelt zur Welt, andere schaffen die Metamorphose nicht: «Wenn einer aber die Flügel auffaltet und nach zwei, drei Stunden losfliegt, bin ich glücklich», sagt Kathrin Hunziker. Und verschmitzt fügt sie hinzu: «Hoffentlich findet er meinen Garten wieder.»