Es regnet und regnet und will einfach nicht aufhören. Da könnte man leicht denken, bald kommt die Sintflut und reisst alles mit sich fort. So abwegig ist dieser Gedanke gar nicht. Beim letzten grossen Unwetter 2005 kam es in der ganzen Schweiz zu riesigen Schäden und einigen Toten. Der Millionen-Ballungsraum Zürich entging nur knapp einer riesigen Unwetter-Katastrophe mit Schäden von mehreren Milliarden Franken.«Wir haben Glück gehabt. Wäre die Niederschlagssituation im Sihl-Einzugsgebiet gewesen, wäre es zu grossflächigen Überschwemmungen gekommen, dann hätten wir in Zürich eine Riesen-Katastrophe gehabt», sagt Matthias Oplatka vom Bauamt des Kantons gegenüber «Einstein».
Risiko steigt von Jahr zu Jahr
Eine Gefahrenkarte und Analysen des Schadenpotentials zeigen, dass das Überflutungsgebiet auf dem Sihlschwemmkegel im Gebiet der Stadt Zürich eines der grössten Hochwasser-Risiken der Schweiz aufweist. Die Sihl kann ab einem Hochwasser, wie es statistisch gesehen etwa alle 100 Jahre vorkommt, über die Ufer treten. Dabei würde sie zentrale Gebiete in der Stadt Zürich überschwemmen. Als Folge der Klimaerwärmung dürfte die Häufigkeit von Unwettern dieser Art sogar noch zunehmen.
Zürich wächst rasant. Damit nimmt auch das Schadenpotenzial laufend zu. Besonders gefährdet sind die unterirdischen Einrichtungen und Verkehrsverbindungen der Stadt. Bei einem Hochwasser würden nicht nur die Stromversorgung und zahllose sensible Rechner zusammenbrechen, auch der öffentliche Verkehr wäre wohl auf Wochen hinaus lahm gelegt. Die Arbeit an Gegenmassnahmen läuft deshalb auf vollen Touren.
Eine Lösung ist in Sicht
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Der Sihlsee soll als Hochwasser-Rückhalteraum besser ausgenutzt werden und ein grosser Schwemmholz-Rechen ist in Planung, wie «Einstein» berichtet. Eine Notfallplanung mit Feuerwehr und Polizei wurde organisiert und das Bewusstsein für Hochwasser auf verschiedensten politischen Ebenen geschärft. So, hoffen Experten wie Matthias Oplatka, habe man das Problem in einigen Jahren im Griff.