Riesige weisse Fussspuren, die vom Helvetiaplatz zum Naturhistorischen Museum führen, zeigen, er ist da: «T. rex», der Tyrannosaurus Rex.
Er ist zwar seit 66 Millionen Jahren ausgestorben und ist doch lebendig wie nie. Das Naturhistorische Museum Bern präsentiert Tyrannosaurus Rex und einige weitere Saurier als lebensgrosse bewegte und klingende Figuren.
T. rex Superstar
Die Auferstehung des Tyrannosaurus Rex fand um 1900 statt wie Ursula Menkveld, Kuratorin am Naturhistorischen Museum Bern, erzählt: «1902 wurden in Ost-Montana grosse Knochen gefunden und drei Jahre später in New York ausgestellt.»
Gleich diese erste Ausstellung habe aus dem Tyrannosaurus Rex einen echten Superstar gemacht, sagt Menkveld: «Bereits damals sind die Zeitungen aufgesprungen. Die haben geschrieben: ‹ein furchterregendes Riesentier›. Das war die erste T. rex-Welle und die dauert eigentlich bis heute an.»
Der «König der schrecklichen Echsen»
Künstler, Forscher, Autoren zeichneten, beschrieben und gestalteten den «König der schrecklichen Echsen», wie der Tyrannosaurus Rex in frühen Medienberichten genannt wurde. Mittlerweile weiss man, dass es grössere und imposantere Saurier gab, aber er war einer der ersten, den man entdeckt hatte.
Seit über hundert Jahren fasziniere Tyrannosaurus Rex die Menschen, sagt die Kuratorin. Warum das Tier so viele Leute fasziniert, erklärt Ursula Menkveld mit einer Hypothese: «Die Grösse ist sehr beeindruckend. Zudem hat das Tier eine ganz eigene Form mit diesem riesigen Kopf. Ich denke, für Menschen sind Tiere interessanter, wenn sie einen grossen Kopf haben.»
Er ähnelt uns
Der Tyrannosaurus Rex ist uns also ähnlich. Auch er hat einen grossen Kopf. Doch nicht nur sein Kopf war gross. Auch die Zähne. Ein Zahn war ungefähr so gross wie ein normales Brotmesser.
In den Köpfen vieler Menschen löst der Urzeitjäger mit seinem riesigen Maul wohlige Angstschauer aus. Zwar ist das Monstrum schrecklich, aber die Gefahr, ihm auf dem Weg in die dunkle Tiefgarage zu begegnen, ist minimal. Ein idealer Protagonist für angstlustvolle Stunden vor dem Fernseher oder im Kinosessel.
Die Popkultur erhielt ihn am Leben
Die Macher der amerikanischen King-Kong-Filme liessen sich ebenso vom Tyrannosaurus Rex inspirieren wie die der japanischen Godzilla-Filme. Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren tauchte in zahlreichen Spannungsfilmen immer mal wieder ein Tyrannosaurus auf.
Und Steven Spielberg machte ihn in «Jurassic Park» zum Megastar, der auch heute noch in zahlreichen Videogames sein Unwesen treibt. Möglicherweise kam dem Monster bei seiner Medienkarriere zugute, dass er ein echter Amerikaner ist. Gelebt hat der Tyrannosaurus in einem eher kleinen Gebiet im Westen der USA und Kanadas.
Weltberühmt und unbekannt zugleich
Heute ist der Saurier weltberühmt. Gleichzeitig bleibe er ein Unbekannter, sagt Ursula Menkveld: «Wir wissen zum Beispiel nicht, welche Farben er hatte. Wir haben nur einige Hautpartien gefunden. Da ist noch viel offen. Wir haben auch kein Ei gefunden. Es gibt vieles, wo wir die Fantasie walten lassen und ich denke, das macht die Begeisterung der Menschen für die Dinosaurier aus.»
T. rex lässt der Fantasie freien Raum – auch für eigene Grössenfantasien. Wie die britische Glam-Rockband T. Rex zeigt: Sie benannte sich nach dem Urzeit-Monster.