Sie ist flink, fleissig und vor allem robust: Die Mauerbiene ist eine Wildbienenart, die auf Bauernhöfen gut ankommt. Landwirte greifen gerne auf ihre Hilfe zurück, um ihre Pflanzen zu bestäuben. Sie sichern sich damit ihre Ernte und auch ihre Existenz.
Je nach Wetterlage beginnt diese Biene bereits Mitte März mit der Bestäubung. Sie scheut weder tiefe Temperaturen noch Wind und Wetter.
Laut Biologe Thomas Strobl bietet die Wildbiene einen weiteren grossen Vorteil: Sie kann sie sich sehr gut vor pestizidhaltigen Substanzen schützen.
Wenn sie erkennt, dass etwas Schädliches gespritzt wird, flüchtet sie sofort. Studien zeigen zudem auf, dass sie eine höhere Toleranz gegenüber gewissen pestizidhaltigen Stoffen hat. All dies spricht für den Einsatz der Mauerbienen im Landwirtschaftsbetrieb.
Kein Ersatz für die Honigbiene
Ist der Einsatz von Mauerbienen also die Lösung für das rätselhafte weltweite Bienensterben der letzten Jahrzehnte? Nein, sagen Imker: Die Mauerbiene ist kein Ersatz für Honigbienen. Sie stellt als reine Bestäuberin keinen Honig her.
Honigbienen dagegen sind weniger robust und deshalb stärker vom Bienensterben betroffen. Obwohl die Gründe dafür noch nicht restlos geklärt sind, kritisieren Imker, dass nach wie vor giftige Substanzen im Umlauf seien, welche über den Boden in die Blüten und Pollen gelangen würden.
Steigende Lebensmittelpreise und Ernährungsprobleme
Mauerbienen weisen als Spezies zudem einen weiteren Überlebensvorteil aus: Sie bauen ihre Nester alleine und leben nicht im Superorganismus wie ihre honigproduzierenden Artgenossinnen. Ist eine Biene einem Pestizid ausgesetzt, stirbt nicht gleich ein ganzes Volk.
Mauerbienen können also Bauern beim Bestäuben helfen, ersetzen die Honigbienen aber nicht. Wird in Sachen Bienensterben keine Lösung gefunden, wird die Gesellschaft in Zukunft wohl mit grossen Problemen konfrontiert werden.