Natur & Tiere - Macht Ihnen dieses Bild Angst vorm Klimawandel?
Einsame Eisbären, gewaltige Überschwemmungen, ernste Politiker-Mienen: Die Bilder, mit denen Medien Klimawandel illustrieren, wiederholen sich. Doch wie wirken Sie aufs Publikum? Medienforscher in der Österreich, Deutschland und der Schweiz sind dieser Frage nachgegangen. Die Antworten in Bildern.
Legende:
Wie wirken Bilder zum Klimawandel?
Beispiel Polarbär auf dem schmelzenden Eis: Eins der häufigsten Sujets bei Berichten über die Folgen des Klimawandels. Die Studie aus Zürich kommt zum Resultat, dass die Wirkung tatsächlich sehr stark ist – zumindest bei der Frage: Gibt das Bild mir das Gefühl, dass Klimawandel ein wichtiges Thema ist?
Imago
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Legende:
Ver-Wüstung durch den Klimawandel:
Ein häufiges Bild in Print- und Online-Medien. Und auch das Foto eines durch Hitze völlig vertrockneten Bodens vermittelt Leserinnen und Lesern die Botschaft, die von Journalisten oft gewünscht ist: Klimawandel ist ein Thema von grosser Bedeutung.
Keystone
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Legende:
Überschwemmungen:
Wirkt dieses Motiv aus Pakistan auf die Leserschaft? Die Botschaft, dass Menschen Naturgewalten ausgeliefert sind, stärkt nicht das Gefühl, man könne selbst etwas gegen den Klimawandel tun. Doch wenn es darum geht, die Bedeutung des Klimawandels zu vermitteln, wirkt das Foto laut der Studie in Deutschland, Österreich und der Schweiz stark.
Reuters
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Legende:
Zahlen, Daten, Diagramme:
Um das Phänomen Klimawandel zu belegen, zeigen Medien gerne Infografiken, wie diese Darstellung in der Zeitung «Die Welt». Wie ist die Wirkung auf das Publikum? Die scheinbare Objektivität und Beweiskraft sorgt dafür, das Thema bedeutsam erscheinen zu lassen – doch kaum überraschend vermittelt sie nicht das Gefühl, selbst etwas tun zu können.
DIE WELT
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Legende:
Politiker und Prominente:
Fast jeder Mensch in der Schweiz kennt Uvek-Vorsteherin Doris Leuthard – kann sie dem Thema via Medien Schwung verleihen? Nein: Politikerfotos, etwa von Klimakonferenzen, geben Menschen weder das Gefühl, das Thema sei wichtig, noch den Eindruck, sie könnten etwas tun. Das gilt nicht für Leuthard, sondern auch für Angela Merkel. Und übrigens...
Keystone
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Legende:
...auch für U2-Sänger und Umweltschützer Bono oder andere Prominente. Solche Fotos haben, obwohl Redaktionen sie oft und gerne verwenden, laut der Studie keinen messbaren Einfluss auf die Einstellung zum Klimawandel. Ob medial übermittelte Zitate in Artikeln von Prominenten das vielleicht leisten, untersuchten die Zürcher Medienforscher nicht.
Keystone
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Legende:
Alternativen und Technologien:
Elektro-Mobile waren zuletzt oft in Printmedien und auf Webseiten zu sehen. Allgemein gilt laut den Versuchen der Medienforscher: Zeigen Bilder Handlungsoptionen auf – wie hier den Umstieg auf erneuerbare Energien...
Keystone
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Legende:
... verstärken die Motive zwar nicht den Eindruck, Klimawandel sei wichtig. Aber sie vermitteln das positive Gefühl, selbst etwas dagegen tun zu können.
Reuters
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Legende:
Alltag im Stau:
Dieses bekannte Motiv entfaltet bei den Probanden der Studie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz die gleiche Wirkung: Es macht deutlich, dass der Klimawandel ein Problem ist und zeigt zugleich, dass sie selbst etwas tun könnten – nämlich, das Auto einmal stehen lassen. Bei den Teilnehmern in Wien war dieses Gefühl besonders ausgeprägt.
Reuters
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Legende:
Klima und Kerosin:
Dass der Klimawandel schwer wiegende Folgen haben kann und Handlungsbedarf besteht, vermittelt diese Abbildung von Jets, die am Boden stehen – und möglicherweise, so die implizite Aussage, dort bleiben müssen. Denn auch der Verzicht auf Flugreisen wird von den Probanden als eine Möglichkeit wahrgenommen, etwas gegen den Klimawandel zu tun.
Keystone
Was machen Medien-Bilder zum Klimawandel mit den Konsumenten? Ein internationales Team aus Medienforschern um Mike Schäfer und Julia Metag von der Universität Zürich konzentrierte sich auf zwei Grundfragen: Welche Motive wecken beim Publikum den Eindruck, dass Klimawandel ein wichtiges Thema ist? Und welchen Bildern gelingt es, bei den Lesern das Gefühl auszulösen, dass sie selbst etwas dagegen tun können?
Klimamüde?
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Klimawandel? Viele Menschen können das nicht mehr hören. Sind wir klimamüde? Ja, meint Medienforscher Mike Schäfer. Zum Artikel
Um Antworten zu finden, nahmen insgesamt 75 Probanden in Hamburg, Wien und Zürich an Experimenten teil. Die Personen mussten die beiden Grundfragen anhand von 40 gängigen Bildmotiven aus Print- und Onlinemedien beantworten, indem sie die Fotos sortierten. Bei den Aussagen «Dieses Bild gibt mir das Gefühl, dass Klimawandel wichtig ist» und «..., dass ich etwas gegen den Klimawandel tun kann» konnten sie aus 9 Bewertungen von «überhaupt nicht einverstanden» bis «völlig einverstanden» wählen.
Gefahr Klimawandel? Unterschiedliche Haltung bei Probanden
Die Auswertung lieferte die Resultate, die in der Bildergalerie oben wieder gegeben sind. Die Studie ist gerade abgeschlossen und wird zur Publikation vorbereitet. Sie ist nicht-repräsentativ, doch die Teilnehmer wurden nach Alter, Geschlecht und Bildung ausgewählt – und hatten zudem unterschiedliche Einstellungen zum Klimawandel.
Das Design der Studie basiert auf einer Untersuchung, die vor kurzem in den USA, Grossbritannien und Australien mit dem selben Verfahren durchgeführt wurde. Deren Resultate sind laut den Zürcher Medienforschern mit denen aus dem deutschsprachigen Raum vergleichbar.
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