Wer ist Schuld am Bienensterben? Eine Antwort darauf wird seit Jahren fieberhaft gesucht. Bienen sind weltweit Gefahren und Bedrohungen ausgesetzt – durch die Varoa-Milbe, Chemie in der Landwirtschaft, Nahrungsmangel.
Bienen retten durch Auswildern
Bienen seien völlig überzüchtet und darum für Parasiten so anfällig, meinen die Vertreter des radikalen Schweizer Imker-Vereins «Free the bees». Statt die Bienen immer weiter zu züchten, möchten sie die Tiere auswildern. Ihr Ziel: Möglichst viele Honigbienen verwildern lassen – und so ihr Überleben sichern.
Doch dafür müssen Lebensräume für die Bienen geschaffen werden, denn «den Tieren fehlt der Nistplatz, um sich in der Natur ansiedeln zu können», sagt André Wermelinger, Gründer von «Free the bees», gegenüber «10 vor10». Dafür hat der Verein sogenannte Zeidler aus Polen eingeladen – Wildimker, die den Schweizern nun zeigen, wie man Nisthölen in alte Baumstämme schlägt, in denen sich schon bald die Bienenpopulationen ansiedeln sollen.
Traditionelle Imker sind skeptisch
Traditionellen Imker sind wenig überzeugt von der Auswilderung. Viele finden es schlicht fahrlässig, die Bienen sich selbst zu überlassen. Sie sind skeptisch, dass die Bienen ohne ihren Schutz überleben könnten: Die Imker behandeln die Tiere gegen Parasiten und Krankheiten – auch damit sich Seuchen sich nicht auf andere Populationen übertragen.
Die Wildimker hingegen sind sich sicher: Wenn man gesunde und resistente Bienen wolle, müsse man jetzt der Natur eine Chance geben – denn der Mensch habe versagt.