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Verschneite Strasse in Fairbanks mit Schneemobilen.
Legende: Schneetöff und Truck in Barrow, Alaska: Die richtigen Fahrzeuge sind für das Leben in Alaska unerlässlich. Thomas Häusler/SRF

Reisetagebuch Alaska Montag, 6. Mai – Für was ein Wagenheber auch zu gebrauchen ist

Wie in jedem Land, haben auch die Menschen in Alaska ihre ganz eigenen Alltagsprobleme. Ob sie von Washington genügend wahrgenommen werden zum Beispiel. Oder wie man ein Haus absichert, dass auf schmelzendem Permafrost errichtet wurde.

Ein beliebtes Streitthema unter Alaskanern ist, ob die «lower 48» – die unten liegenden 48 Bundesstaaten, wie Restamerika hier genannt wird –, ob dieser Rest Alaska genügend wahrnimmt. Hört man auf die politische Rhetorik, so ist es keinesfalls so. Der Politologe Gerald McBeath von der UAF verdreht genervt die Augen, wenn die Diskussion auf dieses Thema kommt. Was sollen 700'000 Menschen am Rand der Welt erwarten, fragt er, in einem Staat von 314 Millionen? Das Gerede vom vernachlässigten Alaska sei ihm zuwider, kein anderer Bundesstaat erhalte pro Kopf so viel finanzielle Unterstützung aus Washington.

Bild einer weissgestrichenen Holzbaracke.
Legende: Wohnbaracke an der Uni: Die Universität in Fairbanks ist die zweitgrösste in Alaska. Die grösste befindet sich in der Hauptstadt Anchorage. Thomas Häusler/SRF

Wie viel Interesse die Arktis mittlerweile auch in den USA geniesst, lässt sich an der Universität in Fairbanks ablesen. An vielen Ecken auf dem Campus wird gebaut, die Uni ist so schnell gewachsen, dass viele Büros und Wohnungen für Doktorierende und Lehrende in Containern untergebracht sind.

Auf wackeligem Boden

Ein Grund, warum es mit dem Bauen nicht schnell genug geht, ist der Permafrost, hat mir heute die UAF-Professorin Nancy Fresco erzählt. In und um Fairbanks ist der Boden stellenweise ständig gefroren – auch im Sommer. Will man auf diesen Permafrost bauen, muss man es so anstellen, dass er keinesfalls auftaut. Sonst sackt das Haus schnell ab im nun butterweichen, feuchten Untergrund.

Auch Nancy Frescos Haus befindet sich auf Permafrostboden. Es steht auf Stützen aus Beton und Holz, damit möglichst wenig Wärme vom Haus in den Boden gelangt. Anschluss an die Kanalisation hat es nicht, auch das würde den Boden tauen lassen. Stattdessen haben Nancy und ihr Mann mit eigenen Händen ein «Outhouse» errichtet, ein Plumpsklo. Als sie es im Sommer gegraben haben, ging das nur schrittweise: ein Stück graben, bis die Schaufel auf gefrorenen Grund stiess. Einen Tag auftauen lassen. Weiter graben – bis das Loch tief genug war für den Tank.

Trotz aller Vorsichtsmassnahmen sinkt eine Ecke des Hauses langsam ab, erzählt Nancy. Dann holen sie und ihr Mann den grossen Wagenheber, hebeln das Haus etwas in die Höhe, bis es wieder gerade steht und unterlegen die Ecke mit der passenden Menge Holz.

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Bauen auf Permafrostboden: auch in den Alpen ein Problem

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