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Fiktives Gespräch zwischen Trump und Obama – möglich dank künstlicher Intelligenz
Aus Kultur-Clips vom 26.11.2018. Bild: Reuters
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«Geklonte» Stimmen Mit künstlicher Intelligenz kann man jede Stimme imitieren

Ein kanadisches Start-up hat ein Programm entwickelt, mit dem sich Stimmen kopieren lassen. Die Entwicklung dieser Technologie dürfte gravierende Folgen haben.

«Hey Donald, hast du schon von dieser neuen Technologie gehört?» – «Meinst du diesen neuen Algorithmus zum Kopieren von Stimmen?» Hört man diesen Dialog, könnte man glauben, hier unterhielten sich Barack Obama und Donald Trump. Doch die Stimmen sind gefälscht.

Möglich macht das das kanadische Start-up «Lyrebird» aus Montréal. Diese kurze Demonstration des Könnens der Firma ist vergleichsweise harmlos. Denn theoretisch könnte man den amerikanischen Präsidenten auch ganz andere Dinge sagen lassen, etwa eine Kriegserklärung an Nordkorea oder den Iran. Die Folgen könnten verheerend sein.

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Das Computerprogramm, das jede Stimme nachmachen kann
aus Wissenschaftsmagazin vom 24.11.2018. Bild: Imago / McPHOTO
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Die DNA einer Stimme

Hinter «Lyrebird» stecken drei junge Wissenschaftler der Université de Montréal. Alle drei beschäftigen sich mit künstlichen neuronalen Netzen – einem Teilbereich der künstlichen Intelligenz. Bei «Lyrebird» kommt diese Technik zur Anwendung, erklärt Jose Sotelo, einer der Unternehmensgründer.

Zunächst habe man ein Software-Modell an Tausenden Stimmen trainiert. Dieses Programm könne erkennen, was eine Stimme einzigartig mache. Sotelo nennt das: die DNA einer Stimme herausfinden. Dafür braucht die Software lediglich eine einminütige Tonaufnahme.

«Lyrebird» setzt auf Transparenz

Dass diese Fähigkeit nicht überall auf Anklang stösst, ist sich Sotelo bewusst. Seine Firma setze daher auf Transparenz. «Wir geben unser Bestes, um diese Technologie in einer für die Gesellschaft sicheren Weise voranzutreiben.»

Wichtig sei vor allem, die Technologie möglichst bekannt zu machen. Nur so lasse sich Missbrauch verhindern.

Ein junger Mann mit einem Fussballtrikot, dunklen Haaren und einer Brille sitzt vor einem Laptop.
Legende: Jose Sotelo, einer der drei Gründer von «Lyrebird». Julian Bernstein

Auf der Webseite von «Lyrebird» kann sich jeder selbst mit der Technologie vertraut machen. Wer möchte, kann sich dort sogar kostenlos seine eigene künstliche Stimme generieren lassen. Dafür muss man lediglich einige Sätze einsprechen.

Die Menschheit vorbereiten

Ob sich durch den offenen Umgang mit der Technologie Missbrauch langfristig verhindern lässt, ist jedoch fraglich. Kritik wischt Sotelo routiniert beiseite. Die Entwicklung von künstlichen Stimmen sei längst nicht mehr aufzuhalten.

An der Technologie werde weltweit geforscht, auch von Menschen mit «bösen Absichten», die Betrügereien planten oder Chaos stiften wollten, sagt Sotelo. Es sei daher «naiv», die Entwicklung der Technologie stoppen zu wollen. Vielmehr gehe es heute darum, die Menschheit auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten.

Software soll vor künstlichen Stimmen warnen

Zukünftig werde man nicht nur Audioaufnahmen nicht mehr trauen können. Auch bei Telefonanrufen wird man in einigen Jahren nicht mehr mit Sicherheit sagen können, ob die Stimme am anderen Ende der Leitung echt ist.

Grund für Pessimismus sei das jedoch nicht, findet Sotelo. Spezielle Computerprogramme könnten künstliche erzeugte Stimmen erkennen und die Nutzer warnen – ebenfalls ein Feld, auf dem das Start-up aktiv ist.

Das Programm ist noch nicht perfekt

Noch ist es jedoch nicht so weit. Die künstlichen Stimmen von «Lyrebird» und diversen Mitbewerbern sind nicht perfekt. Wie viel Zeit noch vergehen wird, bis die Technologie voll ausgereift sein wird, ist unklar.

Eine Prognose will Jose Sotelo nicht wagen. Er ist sich jedoch sicher, dass der Tag kommen wird.

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