Ein internationales Forschungsprojekt kartografiert die Oberfläche des Roten Planeten und macht die Aufnahmen der Öffentlichkeit zugänglich. Die Bilder in nie dagewesener Qualität sind mehr als nur faszinierend.
Um die Entstehung unseres Sonnensystems zu begreifen und zu erklären, gibt es für Forscher zunächst nur eine Methode: Beobachtung. «Wir waren nicht dabei!», sagt Nicolas Thomas, Professor für Experimentalphysik an der Abteilung Weltraumforschung und Planetologie der Universität Bern, «wir arbeiten mit Modellen, und die sind entweder plausibel – oder falsch.»
Die Plausibiliät der Erklärungen steigt folgerichtig, je präziser die Beobachtungen sind. Dafür sorgen Satelliten, Weltraumsonden und immer bessere Kameras im All. Eine davon hat Thomas mitentwickelt: Sie steckt auf dem «Mars Reconnaissance Orbiter» der Nasa und liefert seit 2006 spektakuläre Bilder von der Oberfläche des Roten Planeten.
Auflösung = Erkenntnis
Der Orbiter hat vor allem die Aufgabe, die Marsoberfläche zu kartografieren – mit Hilfe der Hochleistungs-Kamera, zu der auch ein Teleskop mit 12 Metern Brennweite gehört. Der Name der Kamera: HiRISE; das bedeutet «High Resolution Imaging Science Experiment».
HiRISE in 9 Sprachen
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Ziel des Projekts ist, die Bilder vom Mars der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie sind deshalb für jedermann verfügbar. Damit Laien mehr erfahren, haben Freiwillige der Uni Bern die Texte ins Deutsche übersetzt. Weitere Sprachen: Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Niederländisch, Griechisch, Arabisch, Isländisch und Russisch.
So heisst denn auch ein internationales Forschungsprojekt, das mit den Fotos arbeitet. Der englische Name beschreibt ziemlich genau, was es damit auf sich hat: Hoch aufgelöste Bilder werden wissenschaftlich verarbeitet und erklärt. Sanddünen, Krater, Schluchten und Hügel sind plötzlich weit mehr als nur optische Leckerbissen.
Ein Meter pro Pixel
«Wir können einen 25 cm kleinen Stein aus einer Distanz wie zwischen St.Gallen und Bern sehen!», sagt Astrophysiker Thomas, und man spürt seine Begeisterung. Nie zuvor kamen Bilder in derart hoher Auflösung zur Erde: Während frühere Aufnahmen pro Pixel eine horizontale Bildauflösung von mehreren Metern hatten, liefert diese Mission Bilder in einer Auflösung von 1 Meter pro Pixel. So lassen sich die geologischen Strukturen des Mars viel besser erkennen.
Gerade bei der Suche nach Wasservorkommen sind solche Aufnahmen von grossem Nutzen. Das Kamerasystem war auch bei der Evaluation von geeigneten Landeplätzen für die bisher spektakulärste Mars-Missionen behilflich: das Mars Science Laboratory (MSL), das am 6. August 2012 mit seinem Erkundungsfahrzeug Curiosity auf der Mars-Oberfläche landete. MSL benutzt den Reconnaissance Orbiter ausserdem als Relais für die Datenübermittlung zur Erde.
06:40
Video
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