«Herkömmliche Lampen – von Glühbirnen bis zu LED-Strahlern – entwickeln Hitze und brauchen viel Platz für Gewinde und ähnliches», sagt Designforscher Ralf Michel von der Hochschule für Kunst und Gestaltung in Basel, «bei der Oled ist das nicht mehr so. Sie wird kaum warm und leuchtet auf einer wenige Millimeter dünnen Fläche.» Michel und sein Team untersuchen die Wirkung von Oled-Leuchten. Denn im Gegensatz zu Energiesparlampen und LED-Strahlern sollen sie eine ganz neue Welt eröffnen.
«Mit Oled brauchen wir keine Lampen im herkömmlichen Sinne mehr, wir können ganze Raumwände erstrahlen lassen oder auch nur die Schranktür», erklärt Michel, «da Oled im ausgeschalteten Zustand durchsichtig sein können, könnte man sich auch eine Duschwand vorstellen, die nach innen leuchtet und undurchsichtig wird, wenn jemand duscht.»
Eine sensible Technologie
Für sein Labor arbeitet Ralf Michel eng mit dem deutschen Leuchtmittelhersteller, Philips, zusammen, der eine der wenigen Oled-Produktionsstätten weltweit betreibt. Gearbeitet wird im Reinraum; Schutzkleidung und Haarnetz sind Pflicht. Jedes Staubkorn könnte die Produktion der organischen Leuchtdioden beeinträchtigen. In Vakuumkammern werden hauchdünne Schichten von Chemikalien auf Glasscheiben gedampft.
«Oleds bestehen zu 99,9 Prozent aus Glas» erklärt Dietmar Thomas, der bei Philips für das Thema zuständig ist, «ausserdem haben wir Chemikalien, die auf Kohlenwasserstoff basieren. Da sind keine Schwermetalle drin, kein Kadmium oder Blei. Wenn eine Oled kaputt geht, kann sie einfach in den Kübel geworfen werden.»
Bis 8000 Franken pro Quadratmeter
Von gewaltigen Lichtskulpturen bis zu Leuchtwänden, die per Sensoren auf vorbei laufende Menschen reagieren – die Branche überschlägt sich mit Ideen für das neue Licht.
Wäre da nicht der Preis. Bislang kostet ein Quadratmeter Oled zwischen 7000 und 8000 Franken. Das soll sich laut Branchenexperten jedoch in zwei bis drei Jahren ändern. Die Hoffnung der Philips-Entwickler ist, noch vor 2020 in die Massenproduktion zu gehen.
Auch bei Fernsehern und Displays sagen Marktforscher der Technologie eine leuchtende Zukunft voraus: Der Stromverbrauch liegt bis zu 20 Prozent tiefer als bei herkömmlichen Technologien. Doch noch müssen einige Schranken überwunden werden, so der Basler Fachmann Valentin Spiess, Elektroingenieur und Medienkunst-Unternehmer. «Sicher muss man die Lebensdauer noch optimieren», sagt er, «und die Displays sind noch nicht so hell, dass sie zum Beispiel für Tageslicht tauglich sind.»