Nicht mehr fräsen, giessen oder drehen, sondern ein Objekt nach einer digitalen Vorlage Schicht um Schicht aufbauen: 3-D-Drucker können Alltagsgegenstände wie Tassen oder Turnschuhe auf einen Mausklick ausdrucken – in Kunststoff, aber auch Keramik oder sogar Metall. Für rund 1'000 Franken kann man solche Geräte schon im Internet bestellen.
Die Erwartungen an die aufstrebende Technologie sind gross. Zukunftsforscher Stephan Sigrist spricht sogar von einem Hype. Der Leiter des Thinktanks W.I.R.E hat seine jüngste Publikation dem 3D Drucker gewidmet: «Das Potential des 3-D-Druckers sehe ich darin, dass man ein beliebiges Objekt, unabhängig davon wie komplex es ist, ausdrucken kann», sagt er gegenüber «Einstein», «sei es ein filigranes Schmuckstück oder ein profaner Löffel.»
Eine dritte industrielle Revolution?
Noch sind wir weit davon entfernt, dass jeder Laie daheim seine Wohnungseinrichtung gestaltet und ausdruckt. Doch die renommierte britische Zeitschrift «Economist» hat bereits eine «dritte industrielle Revolution» ausgerufen: Längerfristig würden mit 3-D-Druckern Transportwege verkürzt, denn man könnte Objekte vor Ort ausdrucken. Zudem, so Technologie-Experte Sigrist, sei man mit den Druckern nicht darauf angewiesen, grosse Stückzahlen zu produzieren.
Ob sich diese 3-D-Drucker im Alltag wirklich flächendeckend durchsetzen? Experten sind uneins: Die einen gehen davon aus, dass in 20 Jahren jeder einen 3D Drucker zu Hause bedient – die anderen sprechen von einem Nischenphänomen, einer Technologie für Bastler.
Waffen aus dem Drucker
Nicht zu vergessen sind die Risiken solcher Produktionsmaschinen. Es gibt bereits heute Schusswaffen aus 3-D-Druckern: Pistolen, die zwar aus Plastic bestehen, aber doch für eine kurze Zeit funktionstüchtig sind: gefährliche «Nachdrucke» aus dem Internet sozusagen, die stabil genug für einige Schüsse sind.
Für Mode- und Möbeldesigner bringt die Technologie andere Probleme. Markentaschen oder teure Schuhe werden mit 3-D-Drucker beliebig reproduzierbar, wenn man über die Technologie zum Einscannen verfügt. So wie sich heute Musik und andere digitale Inhalte illegal kopieren lassen, könnte man künftig Designermöbel kostengünstig vervielfältigen. Mit Legosteinen funktioniert das jetzt schon – die Copy-Paste-Generation dürfte sich freuen.